(54:23, CD, Reingold Records, 2017)
Herrje, wie doch die Zeit vergeht. Seit knapp 20 Jahren sind Carptree mittlerweile aktiv und seither steht bei dem schwedischen Duo eindeutig Klasse vor Masse – “Emerger” ist erst ihr sechster Longplayer.
Sehr viel hat sich im Vergleich zu Alben wie z.B. “Nymf” (2010) oder “Man Made Machine” (2005) dennoch nicht verändert. Das Duo mit MultiiInstrumentalist Carl Westholm und Sänger Nicklas Flinck wird einmal mehr von diversen Gastmusikern unterstützt und bleibt stilistisch auf gewohntem Terrain.
Zu hören ist in erster Linie sinfonisch-progressiver Bombast mit leicht unterkühlter skandinavischer Note und deutlichem Keyboardüberhang. Melodramatisch, überladen, retro – alles vereint in einen melodischen, etwas düsteren Grundtenor.
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Auch wenn hier Vieles typisch nach Carptree klingt, ist “Emerger” kein Album, das sofort zündet und funktioniert. Dies mag daran liegen, das die Schweden gerne auf etwas zu viel Pathos und recht überladende Arrangements setzen, sodass man im ersten Augenblick von flirrenden Tastenläufen und sinfonischer Power weggeblasen wird.
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Wenn man sich aber auf diese kompositorische Rezeptur einlässt und in die Musik eintaucht, überzeugen die Arrangements. Der cineastische Sound mutet dynamisch bis dramatisch an, er weist aber auch zurückhaltende und melancholische Momente auf, die für atmosphärische Tiefe sorgen. Einige Songteile könnten durchaus als Untermalung eines düsteren Horrorfilms dienen.
Wer Carptree kennt und schätzt, findet hier aufs Neue allerbeste Retro-Qualität: inspirierend, elegant und würdevoll in Szene gesetzt.
Bewertung: 10/15 Punkten (KR 8, KS 10)
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Abbildungen: Carptree / Reingold Records