(71:31, CD, Spheric Music, 2016)
Seit vier Jahren veröffentlicht der französische Elektronikmusiker Bertrand Loreau in schöner Regelmäßigkeit seine Alben auf dem Label Spheric Music von Lambert Ringlage. Sein 2015er-Album wurde an dieser Stelle bereits vorgestellt, nun liegt der Nachfolger vor. Diesmal entstand sein Album in enger Zusammenarbeit mit Lambert, der auch aktiv an diesem Werk beteiligt ist.
Die Entstehungsgeschichte ist dem Innencover zu entnehmen. Loreau ist in einem Projekt namens Patch Work Music involviert, das ein jährlich stattfindendes “Synth Fest” in Nantes organisiert. Dort stellt man unter anderem altes Equipment der Elektronikszene live vor, wie beispielsweise Fairlight Sampler oder Moog Modular Synthesizer. Eine Art Werkschau alter und neuer Technologie auf diesem Sektor.
Bei der letztjährigen Ausgabe traf Loreau einen Elektronik-Fan namens Michael Galvin, der seine Aufmerksamkeit in Richtung Moog Modular Synthesizer lenkte. Er durfte Galvins Equipment ausprobieren und nutzte dies, um Fragmente von Eigenkompositionen zu sammeln und ihm diese als eine Art Dankeschön zukommen zu lassen. Es kam rund eine Stunde Musik zusammen, die beim Empfänger so gut ankam, dass dieser ihm empfahl, diese Demos mal an Lambert zu schicken. Was er dann auch tat. Das Material traf ganz offensichtlich den musikalischen Nerv Lamberts, denn dieser schlug eine Überarbeitung und anschließende Veröffentlichung auf seinem Label vor. Als Spezialist für die Arbeit mit Sequencern hatte er noch einige Änderungsvorschläge im Sinn, und man einigte sich schnell auf die simple Lösung, dass Lambert diese Parts selber übernimmt. Und so wurde schließlich aus einem reinen Soloalbum das Werk eines Duos.
Bertrand Loreau – MS 20 analog synthesizer / Mos-Lab modular synthesizer
Lambert Ringlage – Teisco S60F / various analog and digital keyboards.
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Der Titelsong ist in drei Abschnitte mit Spielzeiten von 41, gut 13, und 17 Minuten aufgeteilt. Nun könnte man endlose Wiederholungsschleifen erwarten, doch dem ist nicht so. Der Opener, überraschenderweise Part 1 genannt, ist beispielsweise wiederum in sechs Unterabschnitte aufgeteilt, in denen unterschiedliche Themen aufgegriffen werden. Natürlich prägen Sequenzen entscheidend das Gesamtbild, aber die Beiden binden immer wieder melodiöse Synthesizerlinien ein. Dabei verlieren sie sich nicht in endlosen Klangkaskaden, sondern bringen ihre Kompositionen auf den Punkt. Fans der Berliner Schule werden bestens unterhalten.
Bewertung: 10/15 Punkten
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Ein Kommentar
Da haben Bertrand und Lambert ganze Arbeit geleistet. Gehört für mich zu den besten Alben von Bertrand Loreau. Wunderbarer Sound. Nett ist auch, dass Bertrand immer auf meine Mails reagiert, wenn ich ihm gelegentlich ein Kompliment sende. Ein sehr sympathischer Typ.