(59:23, CD, Eigenverlag, 2016)
Cosmograf ist eine Projektband des britischen Multiinstrumentalisten Robin Armstrong. Auf dem fünften Studio- und Konzeptalbum geht es um die existentielle Fragen des Lebens, des Universums, und unserer Rolle darin. Die Story basiert auf einem Essay des französischen Schriftstellers Albert Camus. Amstrong schart eine erhebliche Menge an Gastmusikern um sich, darunter zehn verschiedene Sänger und Sängerinnen sowie weitere Größen des Genres wie Nick D’Virgilio (Schlagzeug), Nick Beggs (Bass), Dave Meros (Bass) und Rachael Hawnt (vocals). Das weckt hohe Erwartungen. Soviel vorweg: Diese kann “The Unreasonable Silence” leider nicht immer ganz erfüllen.
Auf jeden Fall hört man hier ein klassisches Konzeptalbum, das nur im Ganzen und nicht in Teilen funktioniert. Es lassen sich nur mit Mühe einzelne Parts hervorheben oder gar als alleinige Anspieltipps nennen. Ganz hervorragend funktioniert der cineastische Ansatz, den Armstrong gewählt hat, die Titel präsentieren sich als bestes Kino für die Ohren. Leider gehen ihm dabei manchmal die Pferde durch und er verliert sich streckenweise in nicht notwendigen Klischees.
Das wundervoll stimmige ‘Plastic Men’ sei als Beispiel dafür genannt. Hier wird der Hörer während der Strophe auf dem Niveau eines Steve Wilson verwöhnt, bis einem durch den mehr als unglücklichen Refrain, im 80er-Heavy-Style die bis dahin aufgebaute Stimmung zerstört wird. Dabei hätte der Song diesen gewollt wirkenden Ausflug gar nicht nötig.
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Ferner gibt es an wenigen Stellen im Songwritig Ausschläge nach unten: Bei ‘This Film Might Change Your Life’ gibt es einige ziemlich lustlose Gesangslinien zu hören, was den spannend komponierten Rest des Songs konterkariert. Glücklicherweise sind diese Momente recht selten, die meiste Zeit gibt es eine hochwertige Werkschau durch so ziemliche alle Spielarten des Neoprogs, Progressive Rocks, und sogar Ausflüge in durchaus rockige Gefilde. Exemplarisch für die stilistische Vielfalt seien hierfür das groovige (D’Virgilio lässt grüßen!) ‘Arcade Machine’ und das leicht bluesig angehauchte ‘Four Wall Euphoria’ genannt. Durch und durch klassischen (Neo)-Prog gibt es auf dem Titeltrack zu hören.
“The Unreasonable Silence” ist ein abwechslungsreiches Konzeptalbum geworden, das von der ersten bis zu letzten Minute spannend bleibt. Nur hier und da kommt Armstrong vom Kurs ab, was den positiven Gesamteindruck aber nur marginal schmälert.
Bewertung: 11/15 Punkten (WE 11, HK 11)