(43:54; CD, Digital, Vinyl; Pelagic Records, 19.04.2019/24.01.2025)
Mit “Acts Of Harm” waren die Briten im letzten Jahr unter meinen Lieblings-Alben vertreten, konnte ich mich doch relativ schnell in diesen schweren und doch schwerelosen Hybriden aus Slowcore, Shoegaze und Post-Rock verlieben. Manche Band benötigt nicht die große Melodie, es reicht manchmal ein spezielles Zusammenspiel aus Sounds, Stimmungen und Bildern im Kopf, die die Zeit für einen friedlichen Moment einfrieren. Genau das gelingt der Band mit ihren meist langen, vor sich hin mäandernden Songs hervorragend, die mit vielen kleinen, nie so ganz offensichtlichen Gimmicks im Gitarren-Sound Pinselstriche setzen. Man driftet stets langsam vor sich hin, wird in Nuancen heavy, ähnlich Jesu, Pelican und weiteren Artgenossen dieser Zunft. Das ist wie ein verschwommenes Bild, in das Du dich hinein träumst und für eine gewisse Zeit abschalten lässt. Dann schaust Du einfach in die Wolken und vergisst alles im Hier und Jetzt. Dazu könnte diese Band den Soundtrack liefern. Es kann auch ein sanft im Wind sich wiegender Baum sein, in Zeitlupe und sepia auf 8mm abgedreht, was Dich nahezu hypnotisiert in Starre versetzt.
Genug fantasiert, Freunde des statischen, stets langsam driftenden, meist instrumentalen Sound, greift zu Outlander und lauft im Frühling zu dieser Platte durchs offene Revier. Songs wie die viel zu kurzen ‘Return’ und ‘Drown’ sind wundervolle Begleiter für den Abkoppelungsmoment. “The Valium Machine” ist letztlich der perfekte Titel für einen Sound, der schiebt, schwebt und punktuell drückt, immer ein wenig mit der Dynamik zwischen sanft und sich aufbegehrend lanciert. So richtig viel passiert eigentlich nie, aber das enge musikalische Korsett, die ineinander greifenden Pinselstriche machen diese strange Monotonie einfach zu etwas Schönem. Gut, dass eines der angesagtesten Label für Postrock diese frühe Veröffentlichung zu Vinyl-Ehren führt. Dazu ist der Sound einfach viel zu präsent und wird jeden Escape-Moment noch etwas mehr in Watte packen. Höre den irgendwie nie endenden Titelsong und Du weißt, was ich meine!
Bewertung: 12/15 Punkten
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Line-up:
Dan Jones – Bass
Jack Davis – Drums
Joseph House – Guitar
Aaron Buckell – Guitar/Synth
Ian Grant – Guitar/Vocals
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Rezensionen:
“Acts Of Harm” (2024)
Die Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Pelagic Records zur Verfügung gestellt.