(37:28; CD, Digital, Vinyl; Pelagic Records, 31.01.2025)
Mal was ganz anderes im Pelagic-Stall. Evan Patterson, der Mann hinter diesem Projekt, hat schon einige musikalische Stationen durchwandert – ob als Backing-Band von Emma Ruth Rundle, in musikalischer Verbindung zu Alt-Country-Helden wie Freakwater oder mit den Post-Rockern von Sumac. Wenn du es speziell und roh magst und den nächtlich tristen Singer-Songwriter-Pop eines Hugo Race zu schätzen weißt (ich verehre ihn), dann wirst du mit dem bluesigen Outlaw-Sound vertraut sein.
Ich gehe völlig unvoreingenommen an die Sache heran, kenne die Vorgänger überhaupt nicht. Der sperrig-düstere Slo-Mo-Sound kommt in Verbindung mit dem erzählerischen, dunklen Gesang alles andere als eingängig daher und weist im Opener ‘Father Fiction’ experimentelle Nuancen auf, die sich aber gekonnt und überraschend melancholisch im feierlichen, von Bläsern unterstützten Refrain harmonisch auflösen. Das erinnert mit souligen weiblichen Backing-Vocals an den leidenschaftlichen Michael J. Sheehy. Der krude Rumpel-Sound eines Tom Waits ist ebenfalls nicht weit entfernt.
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‘Doctor Green’ schlürft hypnotisch, und ‘Fear Is Here’ ist nicht weit vom manischen Pop eines Nick Cave
entfernt. Das Kaputte mancher Michael-Gira-Releases, vor allem die der Angels Of Light, lässt sich ebenfalls nicht leugnen.’A Blackout’ klingt auch wie einer, während ‘Small Dark Voices’ mit fast zehn Minuten eine ganz spezielle Mitternachtsatmosphäre zaubert. Hier wird mit Loops und elektronischen Sounds eine leicht paranoide, eindringliche Stimmung erzeugt, die so nur im Dunkeln funktioniert. Der Gesang wird mit vielen ambient- und trippigen Szenarien gekoppelt, erinnert mich positiv an das Meisterwerk Long Distance Operators von Crooner Hugo Race. Frech und frei, aber gelungen: das triste Beatles-Cover ‘HELP!’. Wie lässig die ursprüngliche Atmosphäre des Songs komplett ummoduliert wurde, hat seinen ganz eigenen finsteren Charme.
Ein wenig Noise und Drone hier, düsterer Gospel, Blues und Soul dort – und viele nächtliche Vibes machen diese Platte zu einem eigenwilligen Gang durch die Schatten.
Bewertung: 11/15 Punkten
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Line-Up:
Evan Patterson – Vocal, Guitar, Synthesizer
Todd Cook – Bass
Neal Argabright – Drums
Corey Smith – Synthesizer, Percussion, Guitar, Vocal
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Reviews:
“Don’t Let Your Love Life Get You Down” (2023)
Liveberichte:
15.11.23, Nilvange (FR), Le Gueulard Plus
Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Pelagic Records zur Verfügung gestellt.