(46:50; Vinyl, CD, Digital; Nuclear Blast, 14.02.2025)
Auf dem vor drei Jahren erschienenen “A Loner” gingen die französischen Doom-Metaller im Vergleich zu ihren Anfängen als Stoner-Rock-Band deutlich gemäßigter zugange. Auf ihrem neuen Album “Saddiction”, das als zweiter Teil einer Trilogie daherkommt, ist die Band wieder deutlich schlechter gelaunt.
Und gleich zu Beginn von Album Nummer Sieben bekommt man mit ‘To Know The Night’ auch wieder diesen massiven Sound zu spüren. Der Hall ist nach wie vor sehr präsent, aber man kann jedes Instrument klar und deutlich hören. Die gewaltigen Riffs, der massive Bass von Clément Hanvic, die ultrafetten Drums von Mehdi Thépegnier und Cédric Toufoutis schwebender Leadgesang klingen beeindruckend gut. Die altbekannte Dynamik: Laut/Leise und Hart/Zart, reißt einen vom Stuhl.
Der überragend gute Song ‘In Disguise’, mit diesen dezenten, unheimlichen Synthesizer-Flächen im Hintergrund spiegelt den Albumtitel perfekt wider, der ein Wortspiel aus Sucht und Traurigkeit impliziert. Der Drang, nach diesem speziellen Gänsehaut-Gefühl, was man zum Beispiel von Großtaten wie Type 0 Negatives “World Coming Down” kennt und das sich eben bei diesem majestätischen Powersong auch einstellt, ist eindeutig spürbar.
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Bei ‘2 AM Thoughts’ sorgen Hangman’s Chair mit der großartigen Raven van Dorst von Dool als Gastsängerin für eine kleine Überraschung. Oder auch nicht. Schließlich waren beide Bands erst kürzlich zusammen auf Tournee. Im ruhigen ’44 YOD’ schwebt die Gitarre in einem massiven Reverb und auch hier ist es eigentlich ein Wunder, warum der Sound nicht matschig klingt. “Let it flow…” Ja, definitiv! Mehr bleibt auch nicht mehr zu sagen…
Der Rezensent ist von der emotionalen Tiefe der Musik auf dem Album und den Dingen, die sie mit einem anstellen kann, überrumpelt worden. Je nach Gemütszustand und persönlichem Umgang damit, kann die auf “Saddiction” herrschende Melancholie und Traurigkeit in Kombination mit dieser kraftvollen Energie eine Befreiung sein. Subjektiv wäre hier deshalb beinahe die Höchstnote angebracht. Aber um es ein wenig objektiver hinzubiegen: Fans der progressiven Type 0 Negative könnte ihre Freude an Hangman’s Chair haben. Fans von ätherischem Post-Rock a la ISON und Doom-Rock à la Pallbearer dürften dieser Musik ebenso zugetan sein.
“Saddiction” ist das bisher stärkste Album der Band und hat für den Rezensenten jetzt schon einen Platz auf der Top 10-Liste für das noch junge Jahr 2025 gefunden.
Bewertung: 13/15 Punkten
Besetzung:
Cédric Toufouti -Vocals
Julien Chanut – Guitars
Clément Hanvic – Bass
Mehdi Thépegnier – Drums
Gäste:
Raven van Dorst
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Alle Abbildungen wurden zur Verfügung gestellt von Nuclear Blast.