(23:13; Digital; Eigenveröffentlichung, 07.02.2025)
Paul Sadler wurde bekannt als Sänger, Gitarrist und Songwriter der englischen Progressive-Metal-Band Spires, mit denen er bis dato drei Alben aufgenommen hat. Mittlerweile liegt die Band allerdings auf Eis, was Sadler die Möglichkeit eröffnete, sich anderen Aktivitäten zu widmen. Sein erstes Soloalbum “Soon To Be Absorbed” folgte Ende 2020 und schlitterte mit seiner ausgewogenen Mixtur aus progressiven Rockklängen und zarten Streichersounds nur knapp an meinen persönlichen Jahres-Top-10 vorbei. Zwei weitere Alben folgten in den Jahren 2022 (“The Indifferent Stars”) und 2024 (“Memento Vivere”) – als Sänger der von Andreas Hack (Frequency Drift) ins Leben gerufenen Formation Haven Of Echoes. Wie schon bei den alten Spires-Aufnahmen gelang es Paul Sadler auch hier, den Platten mit seiner emotionsgeladenen und äußerst variablen hellen Stimme eine ganz besondere Note zu verleihen.
So präsent und prägend wie auf “The Irrational EP” war Paul Sadlers Gesang allerdings noch auf keiner Veröffentlichung, auf der er bisher vertreten war. Dies liegt vor allem daran, dass “The Irrational EP” eine sehr sanfte und getragene Sammlung von Stücken ist, die vom Paul Sadler Trio eingespielt wurde und auf der fast ausschließlich Akustikgitarre (Sadler), Violine (Imogen Lyons) und Cello (Alison Lansdown) zu hören sind, die allesamt die Gesangslinien Sadlers unterstreichen – genau wie das Bassspiel des Spires-Kollegen Alex Jolley, der den Liedern das notwendige Rückgrat verleiht. Es ist das einzige elektrisch verstärkte Instrument, das auf dieser Veröffentlichung zu hören ist – sieht man einmal vom Gastauftritt Andreas Hacks ab, der ‘A Song Of Everything And Nothing’ mit seinem Pianospiel bereichert und für ordentlich Dynamik sorgt.
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Musikalisch zwischen akustischem Progressive Rock und englischer Folk Music angesiedelt, verströmt “The Irrational EP” ein warmes, pastorales Gefühl, ähnlich wie etwa Genesis auf ihrem zweiten Album “Trespass”. Doch obwohl Paul Sadler mit seiner Stimme von der ersten bis zur letzten Sekunde verzaubern und überwältigen kann, mangelt es seinen Gesangslinien am Ende doch am letzten μ an Eingängigkeit, sodass sich die Stücke unwiederbringlich in der Erinnerung festsetzen würden. Vielleicht ist es das große Manko dieser EP, vielleicht aber auch ein bewusstes Stilmittel. Denn das Paul Sadler Trio ist seinem Konzept und seiner Wirkung nach doch eher mit dem Chamber-Prog von iamthemorning verwandt. Genau wie bei den Russen stehen hier nicht die Hooklines einer Gesangsstimme im Mittelpunkt, sondern die Gesamtatmosphäre, die durch das Zusammenspiel von klassischen Instrumenten und einer begnadeten Gesangsstimme (14/15 Punkten für Pauls Sangesleistung!) erzeugt wird. Trotzdem bleibt am Ende leider viel zu wenig von dieser Veröffentlichung dauerhaft hängen.
Bewertung: 10/15 Punkten
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Besetzung Paul Sadler Trio:
Paul Sadler – Vocals, Acoustic Guitar
Alison Lansdown – Cello
Imogen Lyons – Violin
Gastmusiker:
Alex Jolley – Fretless Bass (tracks 1 & 2)
John Simm – Drums and percussion (tracks 1 & 2)
Emily Mercer – Backing vocals (track 2)
Helea Gimeno – Backing Vocals (track 1)
Andrew Lavendar – Backing Vocals (track 1)
Andreas Hack – Keyboards (track 2)
Diskografie (Studioalben):
“Soon To Be Absorbed” (2020)
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Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Paul Sadler zur Verfügung gestellt.