Das aktuelle Album “Absolute Elsewhere” von Blood Incantation liegt auf dem Plattenteller. Ich konnte bei Green Hell-Records ein Exemplar der gelbfarbigen Nachpressung ergattern, bevor die wahrscheinlich in Kürze (so wie die Erstauflage) wieder vergriffen sein wird.
Blood Incantation ist eine US-amerikanische Death Metal Band aus Denver, die es angeblich schon seit 2011 gibt. Ich selber kenne die Band noch nicht so lange, hatte mal in eine EP von 2015 reingehört (“Interdimensional Extictinction”), aber mit diesem neuen Album haben sie sich bei mir nachhaltig eingebrannt.
Na klar ist das im Kern irgendwie auch Death Metal (und zwar brilliant dargebracht, insbesondere krasse Drumskills höre ich da), aber das ist halt so viel mehr… Das mäandert von übelstem Geriffe, Gegrowle, Blastbeats völlig selbstverständlich hinüber in Dubsphären, Pink-Floyd–Gedächtnis-Ambient bis hin zum Pluckern der Berliner Schule …. (Ok, Thorsten Ouaeschning von der aktuellen Tangerine Dream-Ausgabe ist hier prominent als Gastmusiker am Start… Wobei, sind Tangerine Dream ohne den verstorbenen Edgar Froese überhaupt Tangerine Dream? Warum nicht, aber die Diskussion sollen andere an anderer Stelle führen). Dann kommt Ethno-Percussion-Akustik-Rock, auch mal kurz sphärischer Klargesang, was Doomiges und zack (!!!) ist das Brüllende und Fauchende Metal-Biest wieder am Start.
Der Death Metal ist harmonisch und rhythmisch außerordentlich anspruchsvoll, die Riffs sind dennoch zwingend und diese ständige Achterbahnfahrt durch fremde Soundwelten macht das Ganze hochgradig spannend und für mich auch irgendwie psychedelisch.
Der Klang, die Produktion – das ist absolut top, dabei sehr natürlich. Aufgenommen wurde in den Berliner Hansa Studios, da wird einem vieles klar, da kennt jemand die alten Helden der Musikgeschichte über den Metal-Tellerrand hinaus.
Ich finde das Album wirklich ganz herausragend. Auf Vinyl gibt auf A- und B-Seite jeweils ein langes, sich je kontinuierlich entwickelndes Stück – A) The Stargate, B) The Message. Beim Streamen sind diese Stücke in einzelne Parts/Songs unterteilt. Ich empfehle, das Album unbedingt in einem durch zu hören und nicht einzelne Tracks anzuklicken.
Was trinkt “man” nun dazu? Ich habe noch den “Islay Haven” aus dem Hause The Maltman offen. Das ist ein 14-jähriger Single Malt von Islay, ganz offensichtlich eine Einzelabfüllung eines Laphroaig, den die unabhängigen Abfüller hinter der Marke Maltman halt nicht so nennen dürfen, weil das bei u.a. Laphroaig, Lagavulin und Ardbeg nun mal so ist, dass die sonst keine Fässer an unabhängige Abfüller abgeben. Naja, können die sich halt erlauben.
Ist eh eher selten, einen 14-jährigen Laphi von einem Unabhängigen Abfüller zu ergattern. Mal gucken, was der kann:
Die 55,9% Faßstärke britzeln ordentlich in der Nase und am Gaumen, den kann man schon so stark trinken, könnte man aber auch mit etwas H2O verdünnen. Ich bleibe bei unverdünnt: Ein starker Whisky zu einem starken Album! Wie erwartet sowohl in der Nase als auch am Gaumen rauchig, maritim, stark, nachhallend, gleichzeitig fruchtig, aber nicht zu süß. 14 Jahre Eichenfass kleben mir auch am Gaumen.
Ein guter Whisky zu einem absoluten Ausnahmealbum.
Habt Ihr Gedanken zu Blood Incantation oder zu Laphroaig?
Schönen Abend Euch! Sláinte!
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