(51:10; Vinyl, CD, Digital; Napalm Records, 07.06.2024)
Im nächsten Jahr wird die Band um das einzig verbliebene Gründungsmitglied Tom S. Englund ihr 30jähriges Bandjubiläum feiern. Und auch wenn man in der Diskographie selten größere Veränderungen im Stil und im Sound feststellen kann, sorgt die Band doch mit beinahe jedem neuen Studioalbum für anerkennendes Nicken. Der sehr symphonische und riffbetonte Progmetal, die erhabenen Melodien und natürlich die wunderbare Stimme von Ausnahmesänger Tom S. Englund packt einen jedes Mal aufs Neue.
Und so startet Album Numero 14 genau so, wie man es gewohnt ist, mit einer flotten, kompakten Nummer im angeproggten Powermetal-Style und einem einprägsamen Refrain. Und um auch schon direkt damit rauszurücken: Eine kleine Unschönheit im Ohre des schreibenden Zuhörers stellen diese “Ohohoho…”-Chöre in ‘Misfortune’ und ganz besonders dieses künstlich simulierte Mitgesinge eines Konzertpublikums in ‘One Heart’ dar. Klar, man will gern schon mal präventiv das Publikum für die nächste Tour vorbereiten, aber auf einem Album ist sowas unnötig.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Ansonsten machen die Schweden auch auf “Theories Of Emptiness” nicht viel falsch. ‘To Become Someone Else’ begeistert mit einer wuchtigen Dynamik, die Singleauskopplung ‘Say’ ist ein klassischer Evergrey-Hit, ‘Ghost Of My Hero’ eine klassische, melancholische Evergrey-Power Ballade, die einmal mehr Englunds großartigen Gesang in den Vordergrund stellt. Und auch ‘We Are The North’, sowie ‘The Night Within’ sind durchaus gute Songs, mit ordentlich Tinte aufm Füller, episch und irgendwie immer mitreißend, aber eben auch nichts Neues, was völlig in Ordnung ist und auch irgendwie so sein muss. Wer möchte schon von Evergrey ein Death-Metal-Album hören? Apropos Death Metal: Auf dem zentralen und vielleicht auch besten Song des Albums ‘Cold Dreams’, gibt sich Katatonia-Chef und Bloodbath-Ex Jonas Renkse zwar kurz, aber intensiv die Ehre. Ebenfalls singt hier Englunds Tochter Selina.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Das zunächst beinahe schlagerartig daherkommende ‘Our Way Through Silence’ entpuppt sich sehr bald als ein mit wunderschönen Harmonien und schönem Refrain geschmücktes Stück, über dem noch einmal die großartige Stimme von Tom thront und alsbald auch das Album abschließt.
Man hat es als Fan der Band und Liebhaber der beiden Vorgänger “Escape of the Phoenix” und “A Heartless Portrait” recht leicht mit dem neuen Output der Jungs. Allerdings kann deren Klasse nicht ganz gehalten werden. Trotzdem ist “Theories Of Emptiness” erneut ein gutklassiges Album geworden. Die Band erfindet sich auch diesmal nicht neu, bleibt aber ihrem beinahe süchtig machenden Stil aus symphonischem Power Metal und Progressive Metal treu, wobei der Gesang von Tom S. Englund nach wie vor das wichtigste und prägendste Merkmal bleibt.
Bewertung: 11/15 Punkten (MBü 11, KR 11)
Besetzung:
Johan Niemann – Bass
Tom S. Englund – Gesang, Gitarre
Henrik Danhage – Gitarre
Rikard Zander – Keys
Jonas Ekdahl – Drums
Gäste:
Jonas Renkse – Gesang
Salina Englund – Gesang
Surftipps zu Evergrey:
Homepage
Instagram
Facebook
Twitter/X
Spotify
Youtube
bandcamp
Alle Abbildungen stammen von Napalm Records.