(25:52; Vinyl, CD, Digital; Loma Vista Recordings – Concord,/Universal Music, 10.03.2023/07.04.2023)
Emo und Post Hardcore sind mittlerweile schon länger aus dem Sound des aus Atlanta, Georgia stammenden Manchester Orchestras verschwunden. Die Metamorphose zur Indie Folk und Art Rock Band vollends abgeschlossen. Wobei beim vorliegenden “The Valley Of Vision” kein anderer Aspekt so großgeschrieben wird wie das Wörtchen “Art”. Denn “The Valley Of Vision” ist ein unvollständiges Werk, dass erst im Kontext mit dem dazugehörenden Virtual-Reality-Film betrachtet seine volle Schönheut entfaltet. Einem Werk, das idealerweise im 180-Grad-3D-VR-Format betrachtet werden soll. Die EP ist dabei kein echter Soundtrack; eher der Film ein ausschweifendes Musikvideo. Ein Visiontrack zur Musik des Manchester Orchestras sozusagen.
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Die EP beruht dabei auf “The Valley Of Vision”, einem Buch mit puritanischen Gebeten aus dem Jahre 1975, das Hull in seinem Koffer fand und das ihm seine Mutter am vorherigen Weihnachten geschenkt hatte. So beschäftigen sich die Musiker in ihren Texten als Folge auch mit “höheren Mächten”, wie sie die Begriffe Resilienz, Wiedergeburt und Selbsterlösung nennen. Es ist eine Thematik die auf eine längere Periode der Trauer und des Traumas folgte, welche die vorangegangenen LP “The Million Masks Of God” (2021) und die letzten gemeinsame Jahre der Band durchdrungen hatte.
Und auch der Titel des Buches wurde zu einem Mantra, das die Musik inspirierte, da die Band fast vollständig auf die gewohnten Instrumente verzichtete und jedes Stück wie ein wissenschaftliches Experiment behandelte, das von Grund auf begann und im Laufe der Zeit nach und nach ergänzt wurde.
So ist es kaum verwunderlich, dass der Rock-Aspekt aus dem Klangbild des Manchester Orchestras fast komplett verschwunden ist. Denn die “Art” der Band besteht heute mehr aus Ambient, Indie Folk und Singer/Songwriter. Musik, die eigentlich besser mit dem Wort Gänsehaut als mit irgendeinem Genrebegriff beschrieben wird und über der allenthalben die ausdrucksstarke, manchmal geisterhaft anmutende Stimme von Sänger Andy Hull schwebt. Manchmal intim, manchmal pathetisch, wandeln die Südstaatler mit “The Valley Of Vision” auf dem Schmalen Grat zwischen Kitsch und ganz großen Gefühlen, ohne jedoch abzustürzen. Denn die wunderbaren Klavier-Arrangements sowie die geschmackvollen elektronischen Schlagzeugbeats retten die Stücke immer dann, wenn Hull zu sehr in den Schwulst abzurutschen droht. Stattdessen entwickeln sich die Stücke immer weiter und enden nicht selten in einem wunderbaren Crescendo. Nicht ganz so spektakulär wie im Post Rock. Aber dafür eben mit umso mehr Gefühl.
Bewertung: 9/15 Punkten (FF 9, MK 11)
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Besetzung:
Andy Hull
Robert McDowell
Andy Prince
Tim Very
Diskografie (Studioalben):
“I’m Like A Virgin Losing A Child” (2006)
“Mean Everything To Nothing” (2009)
“Simple Math” (2011)
“Cope” (2014)
“A Black Mile To The Surface” (2017)
“The Million Masks Of God” (2021)
“The Valley Of Vision” (2023)
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