(43:23; Vinyl, CD, Digital; Room 312, 2022)
Das Musikerkollektiv Dawnwalker wächst auf sieben Mitglieder an und bringt mit “House of Sand” einen neuen Longplayer heraus, der sich stilistisch kaum mit dem Vorgänger “Ages” vergleichen lässt. In diesem Jahr verkehren die Londoner vorrangig im Alternative Rock und modernen Prog-Rock, zwar wieder mit einer ordentlichen Schippe Metal, diese ist aber weit weniger stark beladen als noch vor zwei Jahren.
Mit dabei sind gleich vier Sänger, die bis auf überschaubare Ausnahmen diesmal auf Klargesang setzen, sowie eine Pianistin und ein Violinist. In Bezug auf den Sound legten die Engländer viel Wert darauf, nicht allzu glatt produziert zu klingen. So sitzt der mit viel Hall versetzte Gesang teilweise gleichauf mit der Band im Stereobild und die Gitarren wirken rau und dreckig. Bewusst verzichten Dawnwalker auf computergesteuerte Sounds und Synthies und wirken genau dadurch nicht zu durch produziert, wie es heutzutage allzu oft im modernen Prog-Metal der Fall ist. Alles in allem klingt “House of Sand” sehr nach einer 90er Jahre Indie-Produktion.
Das Album ist düster und zeigt sich im Hördurchlauf durchgehend von der bitteren Gefühlsseite. Ruhige Passagen, trockene Gitarrenriffs und der sich im Kontext gut eingebundene Gesang lässt die Band an Größen wie Opeth, Radiohead und Porcupine Tree erinnern. Eine gewisse Portion Doom für den finsteren Blick steckt obendrein auch noch mit im Sand.
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Auch wenn die Songs durch ihre instrumentale Vielfalt durchaus Abwechslung bieten, zündet “House of Sound” nicht so schnell. Einen direkten Höhepunkt hat das Album nicht, wobei der zweiteilige Titelsong, dass in seiner Härte für sich allein stehende ‘Coming Forth By Day’, das dramatische ‘Demon of Noontide’ sowie die atmosphärische Ballade ‘Standing Stones’ durchaus überzeugen können. Auch die kurzen Titel, die als Zwischenspiel dienen, wirken nicht fehl am Platz und unterstreichen die Atmosphäre, lassen das Album aber etwas sperriger und weniger eingängig wirken. Ansonsten schwebt “House of Sands” hauptsächlich im Mid-Tempo Bereich und lässt aufgrund dessen und dem recht flachen Sounddesign eine gewisse Dynamik missen.
Als Gesamtwerk bieten Dawnwalker hier aber eine entspannte Reise durch eine schwermütige, aber schöne Klangwelt mit einer eindrucksvollen und bedrückenden Atmosphäre. Etwas mehr Präsenz der einzelnen Musiker wäre allerdings schön gewesen – wieso lädt man Violine und Klavier ein, wenn nicht, um sie glänzen zu lassen?
Jedenfalls braucht das neueste Werk der Dawnwalkers Zeit zum Erkunden und ist trotz des gewöhnungsbedürftigen Sounds ein lohnenswertes Hörerlebnis. Wer auf tiefsinnigen und schweren Alternative-Prog-Rock mit Metal-Einschlag steht, kommt hier ganz sicher auf seine Kosten.
Bewertung: 10/15 Punkten
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Tracklist:
1. R.I.P.
2. Demon of Noontide
3. The Witness
4. False Doors
5. Egypt
6. House of Sand
7. The Prisoner
8. Repeater
9. Coming Forth by Day
10. Standing Stones
11. The Master
12. House of Sand II
13. Mildew
Besetzung:
Chris J. Allan (Drums)
Matteo Bianciotto (Guitars, Vocals)
Dane Cross (Vocals)
Mina Jackson (Piano)
Robin Melinda Koob (Violin)
Mark Norgate (Vocals, Guitars)
Roisin O’Toole (Vocals)
Gastmusiker:
Alastair Mitchell (‘The Master’)
Diskografie (Studioalben):
“XIII” (2012)
“Dawnwalker” (EP 2014)
“Mandala” (EP 2015)
“In Rooms” (2016)
“Human Ruins” (2018)
“Crestfallen” (EP 2020)
“Ages” (2020)
“House of Sand” (2022)
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