(49:53; digital, CD, LP, Century Media Records/Sony Music, 2022)
“Starlight And Ash” ist das mittlerweile fünfte Studio-Album der texanischen Formation Oceans Of Slumber. Und obwohl kaum eine Note der zehn Eigenkompositionen auch nur ansatzweise überrascht, besitzt “Starlight And Ash” doch ein ganz anderes Wesen als seine Vorgänger.
Der Name Oceans Of Slumber hat schon immer Assoziationen zum Pazifischen Ozean nahegelegt. Denn die Musik der Gruppe aus Houston hatte in weiten Teilen immer ein friedliches Wesen. Vor allem in Passagen, in denen die markante wie voluminöse, von Gospel, Blues und Soul gefärbte Stimme von Frontfrau Cammie Beverly auf atmosphärisch-melancholische Rock-Musik zwischen Gothic, Prog und Doom stieß. Doch genau wie der oft so still wirkende Pazifik unterlagen auch die harmonischen Momente von Oceans Of Slumber einer trügerischen Ruhe. Denn so wie sich der Pazifische Ozean innerhalb kürzester Zeit von einem windstillen Meer zu einem aufbrausenden, Schiffe verschlingenden Monster aufwiegeln kann, so verwandelten sich auch die Stücke von Oceans of Slumber innerhalb kürzester Zeit in wahre Death-Metal-Ungeheuer. Ein Monster, das auf dem 2013er Debüt “Aetherial” noch ungezügelt war.
Doch wo das Monster auf den letzten drei Platten immer nur schlummerte und regelmäßig aufwachte, ist es bei “Starlight And Ash” in einen tiefen Schlaf verfallen. Oceans Of Slumber haben nun eher den Anschein eines Oceans Of Deep Sleep. Denn die Death-Metal-Growls von Gitarrist Jessie Santos sind auf dem aktuellen Longplayer ganz verschwunden. Und auch ansonsten ist Metal nur noch in Ansätzen vorhanden. Ein Umstand, den man anfangs kaum glauben mag, denn Bandkopf und Schlagzeuger Dobber Beverly lässt an einigen Stellen immer wieder Ansätze von Blastbeats durchscheinen. Doch die zu erwartenden metallischen Ausbrüche, die man von alten Aufnahmen kennt, bleiben aus.
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Stattdessen spielen Oceans Of Slumber einen musikalischen Stil, den sie selbst als New Southern Gothic beschreiben. Eine Bezeichnung, die alles in allem kaum besser hätte gewählt werden können. Denn nicht nur der Metal ist auf dem Album mit der Lupe zu suchen, auch die Prog-Strukturen sind hier kaum mehr vorhanden. Stattdessen gibt es auf “Starlight And Ash” im weitesten Sinne alternativen Hard Rock zu hören, dessen Hauptelemente aus der Musik der US-Amerikanischen Südstaaten sowie aus Gothic und Doom stammen.
Einflüsse von Napalm Death und klassischen Prog-Bands gibt es auf “Starlight And Ash” somit nicht mehr zu hören, dafür aber stilistische Ähnlichkeiten zu unterschiedlichen Künstlern wie Johnny Cash, The Gathering, Type O Negative sowie My Dying Bride und selbst Alternative-Rock-Acts wie Skunk Anansie oder Anouk schimmern an einigen Stellen immer wieder durch.
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Dass sich die musikalische Grundausrichtung des Sextetts grundlegend verändert hat, wird insbesondere bei der grandiosen, mit Streichern eingespielten Cover-Version des The-Animals–Evergreens ‘House Of The Rising Sun’ deutlich.
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So haben Oceans Of Slumber mit “Starlight And Ash” das vielleicht stimmigste und harmonischste Album ihrer Karriere auf den Markt gebracht. Eine Platte, mit der die Texaner, zum Leidwesen der Progger und Metaller, ihre eigenen Ecken und Kanten abgeschliffen haben. Es würde nicht verwundern, wenn dieses Album der Formation die Tür zu einem größeren Publikum eröffnet. Doch neuen Fans sei zur Vorsicht geraten. Denn dass das Monster, das Oceans Of Slumber so lange begleitete, noch immer am Leben ist, weiß man spätestens nach dem Ende von ‘Just A Day’. Ob es auf zukünftigen Platten noch einmal richtig aufwachen wird, ist fraglich. Doch spätestens bei den nächsten Live-Auftritten mag es passieren, dass so mancher Neu-Fan verschreckt wird.
Bewertung: 12/15 Punkten (FF 12, MK 11, KR 12)
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Besetzung:
Cammie Beverly (Vocals)
Xan Fernandez (Guitar)
Jessie Santos (Guitar)
Mathew Aleman (Synth)
Semir Ozerkan (Bass)
Dobber Beverly (Drums and Piano)
Diskografie (Studioalben):
“Aetherial” (2013)
“Winter” (2016)
“The Banished Heart” (2018)
“Oceans Of Slumber” (2020)
“Starlight And Ash” (2022)
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