(42:03, CD, Digital, Vinyl, Cassette, Apollon Records, 2022)
Der norwegische Gitarrist Anders Buaas kann schon auf einige Solo-Veröffentlichungen zurückblicken. Sein letztes hieß „Tarot“, stammt aus dem letzten Jahr und wurde bereits hier vorgestellt – und für sehr ansprechend befunden. Gerade mal ein Jahr später erscheint schon sein neuestes Werk, die „Edinburgh Suite“ (Offizielles VÖ-Datum ist 09.09.22, d. Red.) – und auch dieses Album ist durchaus bemerkenswert.
Im Inlay findet sich eine ellenlange Aufzählung an benutztem Instrumentarium und es kommt gleich ein gewisser Herr Oldfield in den Sinn, zumal das Album nur aus zwei Instrumentaltiteln besteht, nämlich ‚The Edinburgh Suite, Part 1‘ und ‚The Edinburgh Suite, Part 2‘. Gewisse Oldfield -Einflüsse mögen also mal kurz aufblitzen, doch insgesamt handelt es sich bei dieser Suite ganz bestimmt nicht um eine Fortsetzung von “Tubular Bells“ & Co.
Der Norweger ist hier auch nicht als Multiinstrumentalist unterwegs, sondern hat teils namhafte Gastmusiker eingeladen, die auf den rund 40 Minuten deutlich mehr als nur eine Statistenrolle einnehmen. Die Besetzungsliste:
Anders Buaas – guitars / mandolin / banjo
Marco Minnemann – drums
Tony Franklin – bass
Christian M. Berg – mallets / percussion
Richard Garcia – keyboards / piano / accordion
Angesichts dieser Namen ist schon mal die Güte der Rhythmus-Sektion geklärt. Zum wie so oft beeindruckenden Schlagzeugspiel Minnemanns gesellen sich einfallsreiche Einlagen von Berg an Vibraphon, Pauken etc.
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Die Reise des Protagonisten durch das schottische Edinburgh wird musikalisch durch unterschiedliche Stilrichtungen repräsentiert. Dabei wirken die beiden Longtracks durchaus nicht wie eine ziellose Aneinanderreihung von Fragmenten, sondern es klingt – trotz diverser Stilwechsel – wie aus einem Guss . Auch wenn man zu Beginn noch an Oldfieldsche Musik denken könnte, ändert sich dies wie gesagt schnell. Dabei sind Country-Elemente durch die Benutzung des Banjos ebenso enthalten, wie Folk-Rockiges im Stile von Fairport Convention. Dem werden symphonische Prog-Elemente entgegen gestellt, wo es dank Kirchenorgel- und Synthesizer-Einsatz auch mal recht bombastisch zugeht.
Der zweite Track legt mächtig los und zeigt, dass der Norweger viel Routine aus dem Metal-Bereich mitbringt. Einige Gitarrensoli wissen zu beeindrucken, dazu wuseliges Drumming und teils komplexe Arrangements. Auf einen sehr flotten Part folgt eine sehr ruhige Phase mit akustischer Gitarre, dezenten Keyboards und sehr schöner Perkussionsbegleitung. Ebenso stilsicher bewegt er sich auf diesem Album auch in Fusion-Bereichen. Die Mischung funktioniert ausgesprochen gut, da die Zusammensetzung clever gestaltet ist und nie Langeweile aufkommt.
Bewertung: 11/15 Punkten
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Abbildungen: Anders Buaas