(47:35, Vinyl, CD, Digital; Eigenveröffentlichung/By Norse Music, 2022)
Wer Jo Quail schon einmal live gesehen hat, der kennt die Engländerin als Musikerin, die gemeinhin alleine mit ihrem Cello auf der Bühne sitzt und mit Hilfe von Loops teils gewaltige Soundkulissen zwischen Neo Klassik und Post Rock entstehen lässt. Dass das aktuelle Album “The Cartographer” ursprünglich vom Roadburn Festival für seine 2020er Edition in Auftrag gegeben worden war (und letztendlich im April 2022 uraufgeführt worden ist), ließ die Erwartungen im Vorfeld der Veröffentlichung zwar ansteigen, doch mit einem Monumentalwerk, wie “The Cartographer” eines geworden ist, hätten wohl die wenigsten gerechnet. Denn “The Cartographer” ist vieles, aber bestimmt kein Jo–Quail-Solo-Cello-Album, wie man es aufgrund ihrer Live-Shows hätte erwarten können.
Ein Werk in fünf Sätzen, von Jo Quail komponiert und orchestral umgesetzt. Und so sind es neben Quails elektrischem Cello vor allem Danielle Van Berkom E-Violine, die bombastischen Bläsersätze des The New Trombone Collective und die Perkussion-Instrumente von Nils Jenster und Vito Guerrieri, die klangbildprägend für das Album sind. Arrangements, die so druckvoll und heavy klingen, dass sich viele Metal-Bands im direkten Vergleich warm anziehen müssen.
Was macht Musik heavy? Meiner Meinung nach wird als Künstler und Komponist, der sich zwischen klassischen und zeitgenössischen Genres bewegt, das Konzept der Schwere in der Musik durch die Absicht des Komponisten und dann durch die Darbietung erfahren. Schwere ist wohl ein emotionales Konzept, das weit über die Grenzen von Lautstärke, Geschwindigkeit und Instrumentierung hinausreicht.
–
What makes music heavy? In my opinion, as an artist and composer straddling both classical and contemporary genres the concept of heaviness in music is experienced via the intention of the composer, and then the delivery of the performance. Arguably heaviness is an emotional concept, reaching far beyond the confines of volume, speed and instrumentation.
Ein Album, dass wie der Soundtrack zu einem monumentalen Sandalenfilm wirkt, der erst noch gedreht werden muss. Denn “The Cartographer” schreit, insbesondere in ‘Movement 3: The Contours’, mit seinen lautmalerischen Vokal-Einlagen, förmlich nach einer filmischen Interpretation.
Zeitlose Musik, die mehr Score als Klassik, Post Rock oder Prog ist und für die man Jo Quail, aber insbesondere auch den Roadburn-Organisatoren dankbar sein muss. Denn von denen beauftragt zu werden, scheint die Kreativität der jeweiligen Künstler enorm zu befeuern (vgl. z. B. auch Tryptikon & das Metropole Orkest, d. Schlussred.).
Bewertung: 12/15 Punkten (FF 12, KR 12)
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Besetzung:
Jo Quail (Electric Cello)
Danielle Van Berkom (Electric Violin)
Floris Verbeij (Piano)
Jake Harding (Vocal)
Lucie Dehli (Vocal)
Nils Jenster (Orchestral Percussion)
Vito Guerrieri (Orchestral Percussion)
The New Trombone Collective (Trombones)
• Remko De Jager
• Koen Kaptijn
• Alexander Verbeek
• Pierre Volders
• Sebastiaan Kemner
• Lode Smeets
• Mark Boonstra
• Brandt Atemma
Alice Krige (Narration)
Jos Pijnappel (Conductor)
Surftipps zu Jo Quail:
Homepage
Facebook
VKontakte
Instagram
Twitter
Bandcamp
Soundcloud
Reverbnation
Twitch
YouTube
Spotify
Apple Music
Deezer
Tidal
Qobuz
Shazam
last.fm
Discogs
ArtistInfo
Metal Archives
Wikipedia
Konzertbericht: 06.04.22, Köln, Essigfabrik
Konzertbericht: 04.04.22, Esch-Uelzecht (LU), Rockhal Club
Abbildungen: Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von By Norse Music zur Verfügung gestellt.