(53:25, CD/LP/Digital, Frontiers Music/Soulfood, 2022)
Nur wenige Melodic-Rock-Bands haben einen derart fleckenfreien Backkatalog wie die Briten FM. Abgesehen davon, dass nur wenig Genre-Konkurrenz es überhaupt zu einem dreizehnten Studioalbum schafft, dürfte mit Ausnahme von Thunder und Harem Scarem kaum mehr jemand darunter sein, der auch heute immer noch in jeder Hinsicht auf dem gleichen musikalischen Niveau arbeitet wie zu Debützeiten.
Der unglücklich gewählte Opener ‘Shaking The Tree’ lässt denn zunächst aber einmal zweifeln. Der mit seinen Synthie-Fanfaren, massenweise Effekten und der superslicken Produktion eher an zeitgemäße Skandi-Truppen wie One Desire und Konsorten erinnernde Song steht FM nämlich gar nicht sonderlich zu Gesicht. Aber, keine Sorge: das Experiment bleibt eine Ausnahme, schon mit dem zweiten Song ‘Waiting On Love’ sind wir wieder im klassischen FM-Terrain: in der Schnittmenge von Bad Company und Survivor, mit souligem Gesang, bluesigen Gitarren, Hammond-Orgel und einer gnadenlos groovenden Rhythmusgruppe. Und natürlich einem Refrain, der sich sofort im Ohr festkrallt, ohne eben den Kitschfaktor der erwähnten Skandi-Truppen auch nur zu streifen. FMs größter Vorteil ist hierbei natürlich die scheinbar alterslose Stimme von Steve Overland, ganz klar eine der großen Stimmen des britischen Rock, der in eine Reihe mit Legenden wie Phil Mogg, David Coverdale und Paul Rodgers gehört. Wie auch diese beiden schafft es Overland nämlich, auch tendenziell ins Liebliche tendierende Melodien mit seinem emotionalem Vortrag immer ausreichend Bodenhaftung zu verpassen.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Auch wenn die Songs eigentlich vordergründig alle hundertprozentig nach FM klingen, sollten sie eigentlich auch für eine Menge Fans anderer Genre-Größen interessant sein: Toto-Fans der “Kingdom Of Desire”-Phase werden mit Sicherheit den Groover ‘Be True To Yourself’ sofort ins Herz schließen, die Ballade ‘Long Road Home’ dürfte sogar Eagles-Fans begeistern – und der Journey-Fan, der einem Uptempo-Rocker wie ‘Turn This Car Around’ widerstehen kann, existiert mit Sicherheit nur im Reich der Legenden. Dazu kommt noch eine wie üblich absolut makellose Produktion, die nicht den Fehler macht, alles über Gebühr aufzublasen. Understatement vom Feinsten, “Thirteen” klingt, wie die Band eben auch live klingt, im Mittelpunkt stehen die Songs. Und die sind, wie erwähnt, wieder durchweg exzellent ausgefallen und können sich mit Sicherheit auch ausnahmslos im kommenden Liveset gegen Band-Klassiker wie ‘That Girl’, ‘Bad Luck’ oder ‘Tough Love’ behaupten.
Man sollte sich also vom etwas unglücklich gewählten Eröffnungssong nicht täuschen lassen – “Thirteen” bietet erneut allerfeinsten AOR/Melodic Rock von einer der zuverlässigsten Hitschmieden des Genres.
Bewertung: 13/15 Punkten
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Surftipps zu FM:
Offizielle Website
Facebook
YouTube
Twitter
Spotify
Abbildung: FM/Frontiers