(27:31; CD, Digital; Eigenveröffentlichung, 2022) Ende November 2021 gab Schlagzeugerin Faye Fadem ihre Entscheidung bekannt, Thank You Scientist zu verlassen und sich fortan ganz ihrem Herzensprojekt zu widmen: Trust Fund Ozu. Es ist ein Weggang, der einen großer Verlust für die Fusion-Progger aus New Jersey bedeutet. Denn wer die Band einmal erleben durfte, der weiß, was für ein Powerhhouse Faye Fadem hinter dem Schlagzeug ist. Eine eindrückliche Zurschaustellung ihres Könnens lieferte sie noch einmal auf der erst im November erschienenen EP “Plague Accommodations” ab, wo sie insbesondere mit ihrer Leistung bei der Single ‘Soul Diver’ noch einmal bleibenden Eindruck hinterlassen konnte.
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Grund genug also für Liebhaber von Thank You Scientist, einmal der Frage nachzugehen, um welche Art von Projekt es sich bei Trust Fund Ozu eigentlich handelt. Dass nur anderthalb Monate nach “Plague Accommodations” nun auch eine neues Album von Faye Fadems Solo-Projekt erschienen ist, mag Zufall sein, für Fans der Dame aber auch Gelegenheit, die zwei Gruppen miteinander zu vergleichen.
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Wer nun erwartet hat, dass Trust Fund Ozu in eine ähnliche Kerbe schlägt, wie Fadems alte Stammband, den wird beim Hören von “Tribute Summon” wohl der Schlag treffen. Mit Prog hat Trust Fund Ozu nämlich genauso wenig am Hut, wie mit Jazz oder Fusion. Wenn man überhaupt eine Parallele zu Prog-relevanten Gruppen ziehen wollte, dann höchstens zu Bent Knee, insbesondere zu deren letzten Studio-Album “Frosting”. Doch wärend Hyperpop, Glitch und Electronica für Bent Knee nur stilistische Mittel waren, mit denen sie ihren avantgardistischen Art Rock neu interpretierten, bilden diese Genres das musikalische Zuhause von Trust Fund Ozu. Denn “Tribute Summon” ist nicht etwa ein musikalisches Experimet, sondern bereits das dritte Studio-Album unter dem TFO-Banner.
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Für Prog-Fans der alten Schule ist dieser experimentelle Mix aus Bubblegum-Pop, Hip Hop, Electronica, Vocoder-Effekten und Störimpulsen sicherlich unerträglich. Hörer jedoch, denen “Frosting” oder auch Bring Me The Horizons “amo” ” und insbesondere dessen Nachfolge-EP “Music to Listen to~Dance to~Blaze to~Pray to~Feed to~Sleep to~Talk to~Grind to~Trip to~Breathe to~Help to~Hurt to~Scroll to~Roll to~Love to~Hate to~Learn Too~Plot to~Play to~Be to~Feel to~Breed to~Sweat to~Dream to~Hide to~Live to~Die to~Go To” zugesagt haben, wird empfohlen, sich an dieses Album einmal heranzuwagen. Dies gilt vor allem wegen der stilistischen Parallelen zu den beiden Platten. Denn während das agressive ‘In Light of Recent Events’ auch von Oliver Sykes und Co. stammen könnte, klingt das groovige ‘Peppermint’ (Thank You Scientist Cody McCorry mit einer bemerkenswerten Leistung am Bass) sehr stark nach jüngeren Bent Knee. Ein Umstand der noch dadurch verstärkt wird, dass Ben Levin von Faye Fadem für ein beeindruckendes Gitarren-Solo gewonnen werden konnte. Und auch die Sängerin des Stückes ‘Our Winter’ hat einen Bent Knee-Bezug, denn hinter dem Namen ‘Justice Cow’ verbirgt sich niemand anderes als Bassistin Jessica Kion.
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Größter Star auf “Tribute Summon” ist allerings Faye Fadem selbst, denn die Musikerin beweist hier ein weiteres Mal ihr ausgesprochen gutes Gefühl für komplexe Rhythmen. Doch auch das ist nur in eingeschränkter Form mit Freude zu genießen, da Mrs. Fadem diese zum Großteil am Computer hat entstehen lassen.
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Eine Platte also, die gespickt ist mit innovativen Sounds und Ideen, melodischen Ohrwürmern und brillianter Rhythmik. Eine Platte aber auch, die ausschließlich solchen Hörern zu empfehlen ist, die nicht nur den Blick über den Tellerrand des Prog wagen, sondern sich gleich von diesem herunterstürzen.
Bewertung: 8/15 Punkte
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Tracklist:
1. ‘Busy Signal’ (1:54)
2. ‘Succubus’ (2:33)
3. ‘Tits of Glass’ (3:02)
4. ‘What My Angels See in Me’ (3:06)
5. ‘J.K. ROWLING DISS TRACK (aka the little mermaid)’ (4:04)
6. ‘Peppermint’ (4:50)
7. ‘In Light of Recent Events’ (1:56)
8. ‘Poison Ivy ‘ (1:54)
9. ‘Our Winter’ ft. Justice Cow (4:12)
Besetzung:
Faye Fadem
Gastmusiker:
Jessica ‘Justice Cow’ Kion (Vocals – Track 9)
Ben Levin (Guitar solo – Track 6)
Cody McCorry (Bass – Track 6)
Adam Cichocki (Engineered drums – Track 7)
Professor Caveman (Guitar – Track 6)
Josh Friedman (Additional piano nuggets – Tracks 1 and 4)
Angel Marcloid (Various screams – Tracks 2, 7, and 9)
Diskografie (Studioalben):
“Trust Fund Ozu” (2020)
“joe.” (2020)
“Tribute Summon” (2022)
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Abbildungen: Trust Fund Ozu/Bandcamp.