(42:30, CD/Digital, Cuneiform Records, 2021)
Vier Jahre nach dem letzten Studioalbum “Violato Intatto” kehrt die italienische Jazz Rock Formation Accordo Dei Contrari mit “UR” zurück. Die Band bringt das ambitionierte Ziel für ihr mittlerweile fünftes Album prägnant auf den Punkt: “Musik zu kreieren, die gleichzeitig originell, fordernd und schön sein soll”. Dieses Ziel wird über weite Strecken erreicht, denn der Vierer aus Bologna verschmilzt immer noch Jazz Rock und Progressive Rock auf ganz eigene Weise, baut auf verschachtelte Arrangements, ekstatische Polyrhythmik, aber gleichfalls auf einen gewissen Drive und Groove, der die Komplexität in zugänglichere Bahnen lenkt.
Dennoch erkennt man beim aktuellen Album eine sehr deutliche Inspiration durch das Mahavishnu Orchestra. Das liegt nicht nur am expressiven Spielstil von Gastviolinist Alessandro Bonetti, auch ansonsten nimmt die Band vor allem beim Titel ‘Così respirano gli incendi del tempo’ sehr viel vom Kompositionsstil und der instrumentalen Interaktion des Vorbilds auf. Trotzdem bewahren Marco Marzo Maracas (Gitarre), Cristian Franchi (Schlagzeug), Giovanni Parmeggiani (Steinway Piano, Fender Rhodes, Minimoog) und Stefano Radaelli (Saxophon) ihr Gespür für Eigenständigkeit. Und ihre Improvisationen und Zusammenspiel wirken immer noch außergewöhnlich.
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Gleichfalls sind beim Titelsong kurzfristig gewisse Zeuhl-Anleihen erkennbar. Mit repetitiven Strukturen wird langsam Spannung aufgebaut, die sich dann in dramatischer Expressivität entladen. Hinzu kommen noch weitere Gastbeiträge, u.a. an Cello sowie lautmalerischer Gesang, die das klangliche Spektrum erheblich erweitern.
Damit gehört dieses Album einmal mehr nicht unbedingt zu leicht goutierender und sich sofort erschließender Musik. Wer hier dennoch “dranbleibt”, bekommt eine spannend und vielschichtige Darbietung um die offenen Ohren geblasen, die ebenso einiges an geschmeidigen Überraschungen offenbart.
Bewertung: 12/15 Punkten
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