(75:57, digital, Eigenproduktion, 2021)
Der in Ungarn lebende britische Computerchemist namens Dave Pearson ist auf diesen Seiten kein Unbekannter, wie man hier sieht. Er hat sich im Laufe der Jahre einen Namen in der Elektronik-Szene gemacht, wobei er durchaus vielfältig im EM-Bereich unterwegs ist. Mal sehr stark Berliner Schule inspiriert, dann wiederum auch mal sehr abstrakt in eigenwilligen Klangskulpturen. Für Überraschungen ist er also gut, und bester Beleg dafür ist das neue Album namens „Masks“.
Der Zusatz „ft. Radioray“ ist dabei durchaus erheblich, denn hinter Radioray steckt mit dem britischen Sänger Ray Sutton ein Musiker, der nicht nur eben ein paar Strophen abliefert, sondern auf jedem Track sehr präsent ist und somit “Masks” zu einem Album macht, das einen Computerchemist zeigt, der wieder mal neue Wege beschreitet. In diesem Fall mit einem gleichberechtigten Partner. Die vorliegenden sechs Songs wurden in folgender Besetzung und Instrumentierung eingespielt:
Dave Pearson – synthesizers / acoustic guitars / electric guitars / bass guitar / drum and sequencer programming / lyrics, melodies & vox auf ‘masks’
Ray Sutton – lyrics, melodies & vox / flutes / xaphoon / cajon drums.
Wer Computerchemist bisher nur von typischen EM-Veröffentlichungen her kannte, wird sich bei diesem Album die Augen reiben – bzw. die Ohren. Denn mit der Musik aus seiner bisherigen Diskographie hat „masks“ kaum noch etwas zu tun, da der Anteil der elektronischen Musik hier nur marginal ist. Stattdessen wird eine Mischung aus Kraut Rock, Space Rock, der auch mal an Hawkwind erinnert, und Psychedelic geboten, wobei sein Partner als Sänger recht präsent ist und dabei einen durchaus guten Eindruck hinterlässt. Die Tracks sind meist um die 10 Minuten lang, lediglich der das Album abschließende Titelsong geht mit seiner Spielzeit von knapp 27 Minuten als echter Longtrack durch. Und gerade bei diesem hätte man dann zumindest am Ende des Albums einen ausgiebigen Ausflug in die Elektronik Szene erwarten können – doch weit gefehlt. Auch hier bleibt er bei seiner hier gewählten neuen Ausrichtung. Nach einem Auftakt mit Gesang folgt später ein langer Space Rock Trip mit viel Gitarrenarbeit. Überhaupt verdrängt die Gitarre bisweilen die früher meist omnipräsenten Keyboards gelegentlich in den Hintergrund. Eine neue Facette also dieses Künstlers, der uns bestimmt auch in Zukunft noch zu überraschen weiß.
Bewertung: 10/15 Punkten
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Abbildungen: Computerchemist