(58:18, Digital, Eigenveröffentlichung, 2021)
Obacht, die süß perlenden Läufe auf dem Flügel und die Filmmusikstreicher der ersten Takte vom Aufmacher ‘Captain Introspective’ sind gelinde gesagt irreführend. Denn da beginnt ja schon zu heftigen Rock-Riffs dieser moderne Hamlet seinen inneren Monolog, wobei die Stimme von Comic-haft überzeichnetem Drama in mittleren Lagen bis zu einer reicht, die an Frank Zappas ‘Baby Snakes’ erinnert.
Sitting around drinking cups of tea, contemplating my complexity, Introspecting my intricacy, Well how Complex is my personality? Well it’s as complex as a complex personality could be, Or is it? you see I question me
(…)
I’m Flying high tonight
My own thoughts are My Kryptonite
Ein Video dazu gibt es auch. Marvel-Fans bitte mal kurz ausflippen – und zwar – jetzt!
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Weiter geht’s gleich mit Single No. 2 zum Longplayer No. 2 dieser uns bislang leider völlig unbekannten Wundertruppe. Das besonders sehenswerte Video dazu (über)zeichnet ein köstliches Porträt des alten Kontinents, das stark geprägt ist von u.a. zopfigen Tischmanieren, Monty Python, von “Amadeus” und Asterix & Obelix vs. römische Legionäre, “Oliver Twist”, “Braveheart”, Artus/Excalibur und Marien-Erscheinungen… Die Musik changiert von fröhlich hüpfend über höfisch-geziert bis hin zu (während im Video Schlachtenszenen flackern) Blackened Death Metal!
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‘Maestro Mafioso’ bietet für seine Würdigung dieser “Ehrenwerten Gesellschaft” u.a. italienisch gesungenen Schmalz, punkig-flotten Rock, Kirmesorgel, den Klang gezogener Messer sowie einen absurd tremolierenden “Dean Martin Style Part” auf (der Zappa-Hörer allerdings auch an Flo & Eddie erinnern könnte), gefolgt von einem sowohl virtuosen wie melodischen E-Gitarren-Solo und schließlich einer filmischen Dialog-Coda mit Trauergottesdienst-Kirchenorgel im Hintergrund.
Folkig kommt uns (natürlich) der ‘Crimson Jig’ entgegen, doch sie wären nicht City Weezle, wenn sich die Musiker hier mit einem irischen Volkstanz zufrieden geben würden. Nein, unter crimsoeskem Riffing und teils an traditionelle indische Musik erinnernde Rhythmik tut es das Chaos-Kollektiv nicht, das sich übrigens aus französischen, irischen, japanischen und deutschen Landsleuten zusammensetzt.
Das textlich Richtung FSK 18 tendierende ‘She’s A Stomper’ instrumentalisiert dazu passenderweise Avant-Metal à la Unexpect oder Troldhaugen.
Doch das ist noch lange nicht alles. Denn ‘Even Weezles Get The BLUES’. Der allerdings völlig unernst so ziemlich jedes Klischee des Genres aufs Korn nimmt.
Da unsere Zensur-Abteilung den schrecklichen Verdacht geäußert hat, dass es bei ‘Eskimo Pie’ weniger um Lebensmittel als vielmehr um Drogen gehen könnte, überspringen wir diesen Track besser mal – schade eigentlich… Doch uns bleibt ja noch ‘Cluedo’, der das Album beschließende Longtrack (13:13, inkl. einer kleinen Coda), der sich – was auch sonst? – mit Mord, zweckdienlichen Hinweisen und der Enttarnung des Täters beschäftigt.
Wir wissen leider immer noch nicht, wer’s getan hat. Aber wir wissen, dass sich die Beschäftigung mit diesem Album lohnt.
Bewertung: 12/15 Punkten
PS – Die urbanen Weezles so: “We’ll be releasing our 2nd LP For digital consumption on all major platforms on the 3rd of December of 2021.”
Line-up:
Simon “The Vocal Viking” Fleury – Guitars,Vocals,Banjo,Arrangement and baby screams
Kengo “The Bass Samurai” Mochizuki – Bass Guitar
Axel “Wunderkind” Steinbiss – Keyboard
Ai “The Drum Ninja” Uchida – Drums
Additional musicians:
CSL Parker – Piano and arrangement on tracks 1,2,3 Harpsichord on track 2
Pierre Schmidt – Guitar on tracks 1,2,3,5,8
Tommy Buckley – Guitar solos on 4 and 8, Arrangement on 1 and 7
Pedro Lacasa and Jasmina Barra – Vocals on 3
Etienne Gaillochet – Arrangement on 5
Patrick Dalton – Sax on 8
Richard Rudkins – Organ on 2 and 3
Gael Leprince Caetano – Percussion on 3 and 4
Gautier Serre – Electro Magic on 8
Hamish Brewster – Additional recording
Benoit Vibes – Silence (!)
Mixed and mastered by Gautier Serre aka “Igorrr” at La Bastide Recording Studio.
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Abbildungen:
David Le Gouguec (Colin Bolger) / City Weezle / Glass Onyon