(34:35, CD, Vinyl, Digital, Apollon Records, 2021)
Ole Teigen ist ein norwegischer Musiker, der vor allem für seine Arbeit als Schlagzeuger bei der Doom-Rock-Truppe Superlynx und als Multiinstrumentalist und Mastermind der Psychedelic Band Ole Devil & The Spirit Chasers bekannt ist. “Aske Og Jord” hat mit diesen Musikrichtungen jedoch so rein gar nichts am Hut. Denn bei diesem Soloprojekt handelt es sich vielmehr um ein neo-klassisches Werk mit Einflüssen aus dem Minimal Jazz.
Es geht hier um ein Album, das einen sehr ernsten Hintergrund hat, denn es entstand als künstlerische Reaktion auf den Freitod von Karl Teigen. Als sein großer Bruder Selbstmord beging, suchte Ole Zuflucht in der Musik. Er wollte, dass das Leben weitergeht, dass das Sinnlose einen Sinn hat und dass der Schmerz zu Liebe wird.
Entstanden ist dabei ein Album voller bittersüßer Schwermut, das unvollendete musikalische Werke der beiden Geschwister miteinander vereint. Es ist ein Tribut der besonderen Art, der die Erinnerung wahrt und gleichzeitig Liebe und Trauer vemittlet.
Ole Teigen hat sich für die Aufnahmen hinter das Piano gesetzt, das im Mittelpunkt der sechs Kompositionen steht. Begleitet wird er dabei von Monica Boroni an der Bratsche, Frode Berg am Bass sowie Christian Svendsen am Schlagzeug.
Eröffnet wird die Scheibe von ‘Barndom’, einem zurückhaltenden wie wie nachdenklichen neo-klassischen Stück, bei dem kraftvolles Pianospiel und atmosphärische Streicherklänge aufeinandertreffen und dessen traurige Stimmung durch die wehleidige Lautmalerei von Monica Boroni noch verstärkt wird.
Es ist der Auftakt zu einer gefühlvollen Scheibe, die im Anschluss, vor allem durch das lebhafte Schlagzeugspiel Christian Svendsens, immer mehr Anteile aus dem Minimal Jazz in sich aufnimmt.
Auch Prog-Bezüge sind nicht von der Hand zu weisen, denn während ‘Aske Og Jord’ auch als musikalisches Grundgerüst für einen The Dear Hunter-Song durchgehen könnte, bewegt sich ‘Magician in Despair’ aufgrund seiner Instrumentierung im Bereich des Folk Prog. Es ist das vielseitigste Lied des Albums, in dessen Mittelpunkt eine luftige Melodie von Flötistin Anita Antal steht.
Den Abschluss des Albums bildet wiederum ein reines Piano-Stück, in dem Ole seinem Bruder Karl ein letztes mal Tribut zollt. Liebevoll, andächtig und voller herzzerreißendem Schmerz. Einfach zeitlos.
Bewertung: 11/15 Punkte (FF 11, JM 11, KR 11)
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Tracklist:
1. ‘Barndom’ (7:55)
2. ‘Aske og Jord’ (4:16)
3. ‘Det Uvisse’ (5:16)
4. ‘Magician in Despair’ (5:44)
5. ‘Den Tyngste Dagen’ (7:08)
6. ‘Fugl’ (4:16)
Besetzung:
Ole Teigen (Piano)
Frode Berg (Akustik-Bass)
Christian Svendsen (Schlagzeug)
Anita Antal (Flöte)
Monica Boroni (Bratsche, Gesang)
Surftipps zu Ole Teigen:
Facebook
Instagram
Twitter
Bandcamp
YouTube
Spotify
Apple Music
Amazon Music
last.fm
Discogs
Abbildungen: Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Apollon Records zur Verfügung gestellt.