(54:00; Vinyl, CD, Digital; InsideOut Music/Sony Music, 14.03.2025)
Tikta…., Tiktaalika…. War da nicht was? Hieß so nicht das Solo-Debüt des Haken-Gitarristen Charlie Griffiths? Mit diesem tollen progtypischen Roger–Dean-Gedächtnis-Artwork?
Stimmt! Allerdings ist Tiktaalika in diesem Falle ein Bandname, und was die Coverkunst angeht, so schreit hier alles nach 80er Jahre Thrash-Metal. Und trotzdem hängt das alles irgendwie zusammen.
Denn hinter Tiktaalikas Album “Gods Of Pangaea” steckt tatsächlich niemand anderes als Charlie Griffiths, der den Namen seines Soloalbums nun als Projektnamen für sein zweites Solowerk weiterverwendet. Ein interessanter Zug, hinter dem sich sogar ein Konzept verstecken könnte, was dann offensichtlich würde, wenn Griffiths drittes Album unter dem Projektnamen Gods Of Pangaea firmiert. Es wäre jedenfalls keine schlechte Wahl für den Namen einer Band.
Apropos “Gods Of Pangaea”, denn darum geht es ja hier. Dass das Cover-Artwork dieser Platte (das auch dieses Mal, wie schon beim Vorgänger, aus der Feder von Dan Goldsworthy stammt) viel besser zu Thrash Metal als zu Progressive Rock passt, ist wohl kein Zufall, sondern mit Bedacht gewählt. Denn stilistisch bewegt sich Griffiths‘ Werk noch stärker vom Progressive Metal seiner Stammband Haken weg, als es schon mit dem 2022er “Tiktaalika” der Fall gewesen ist. Komplexe und vertrackte Strukturen sind zwar auch auf “Gods Of Pangaea” allgegenwärtig, doch sind die sieben Stücke in erster Linie eine Hommage an Bands wie Metallica, Megadeth, Overkill und Annihilator, aber auch an eine 90er-Jahre-Größe wie Machine Head.
Mit im Boot von Kapitän Griffiths sind dabei viele alte Bekannte: Haken-Kollege Connor Greene am Bass und der Devin–Townsend-Musiker Darby Todd am Schlagzeug, der schon auf dem Vorgänger zu hören war – ein starkes Rhythmus-Duo, das über die komplette Platte hinweg für ordentlich Groove sorgt, und dabei nie wirklich altbacken klingt. Vervollständigt wird das Trio dabei von vier verschiedenen Sängern, von denen keiner ein Unbekannter im Prog-Zirkus ist: Daniel de Jongh von Textures ist dabei auf drei Stücken und damit am häufigsten zu hören, der Serbe Vladimir Lalić (Organised Chaos) ist mit seiner unverwechselbaren Stimme zweimal vertreten, während Rody Walker (Protest The Hero) und Tommy Rogers (BTBAM) den Gesang zu jeweils einem Track beisteuern.
Dass es bei diesem hochkarätigen Personal an allen Ecken und Enden ordentlich proggt, ist dabei irgendwie selbstverständlich, und doch gibt es hier keine reinen Prog-Nummern zu finden. “Gods Of Pangaea” ist in erster Linie nämlich weniger ein Album für Prog-Fans, die dem Thrash Metal nicht abgeneigt sind, sondern vielmehr eine Platte für Thrash-Anhänger, die auf progressive Strukturen stehen. Vor allem die erste Albumhälfte könnte manchem Prog-Fan dabei sauer aufstoßen, zu dominierend sind hier einfach die donnernden Thrash-Riffs, zu einfach die Strukturen der Songs und viel zu breitbeinig die Attitüde – vor allem wenn Daniël de Jongh hinterm Mikrofon steht, wie beim Opening-Duo, bestehend aus ‘Tyrannicide’ und dem Titeltrack ‘Gods Of Pangaea’.
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Das von Vladimir Lalić eingesungene ‘The Forbidden Zone’ geht sogar noch einen Schritt weiter, denn hier werden Thrash und Groove Metal mit Death-Elementen verbunden. Wobei es dem Serben deutlich besser zu Gesicht steht, wenn er ein abwechslungsreiches und dynamisches Stück wie ‘Mesozoic Mantras’ mit einer reichen Palette an Klangfarben ausstatten darf. Am besten zum Thrash-Stil der Platte passt aber vielleicht Protest The Heros Rody Walker, da er nicht nur markante Shouts beherrscht, sondern mit seiner Stimme auch einen grandiosen Übergang zu den melodischen Refrains in ‘Fault Lines’ bewerkstelligt, an denen sich auch Freunde des 80er-Jahre-Prog-Metals erfreuen könnten.
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Thomas Gilles versucht im anschließenden ‘Give Up the Ghost’ vielleicht etwas zu sehr, nach Dave Mustaine zu klingen, was allerdings auch wieder passend zur musikalischen Ausrichtung des Stückes ist.
Lediglich mit ‘Lost Continent’ schlagen Griffiths und Tiktaalika in eine andere Kerbe, da es der einzige Song ist, bei dem sich Prog und Thrash die Waage halten. Wobei man dabei eher zu extremen Spielarten des Prog-Genres tendiert, passt da ganz wunderbar zu den übrigen Stücken. Und auch mit dem vielseitigen Tommy Rogers als Sänger hat Charlie Griffiths ein gutes Händchen für dieses abwechslungsreiche Stück bewiesen, denn nicht nur, dass seine Gutturals dieses Prog-Metal-Ungetüm bestens unterfüttern, auch die Leistung, die er während des Chorus an den Tag legt, macht diesen Refrain zum eingängigsten des Albums.
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Für Freunde des Progressive Metals ist dieses Album somit nur mit Einschränkungen zu empfehlen. All denen aber, die neben der Faszination am Prog auch eine Vorliebe für Thrash Metal besitzen, sei diese progressive Hommage an dieses Genre wärmstens ans Herz gelegt.
Bewertung: 11/15 Punkten
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Besetzung:
Charlie Griffiths – Guitars
Connor Greene – bass
Darby Todd – Drums
Daniel de Jongh (-Lead Vocals (tracks 1, 2 & 6 )
Vladimir Lalić – Lead Vocals (tracks 3 & 4)
Rody Walker – Lead Vocals (Track 5)
Tommy Rogers – Lead Vocals (Track 7)
Diskografie (Studioalben):
“Tiktaalika’ (2022)
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Rezensionen:
“Tiktaalika” (2022)
Abbildungen: Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Oktober Promotion zur Verfügung gestellt.