Oak – The Third Sleep

(46:12; CD, Digital, Vinyl; Karisma Records, 25.04.2025)
Die Norweger von Oak haben sich längst im modernen New Artrock ihren Platz erspielt und werden den, so viel vorweg, mit “The Third Sleep” spielerisch verteidigen. Das Terrain ist gesetzt, die Parameter stehen und jeder Fan der Band wird mit den sieben perfekt durchkomponierten, wie am Faden gezogenen Tracks schnell warm werden. Erneut wird mit kleinen Akzenten wie dem Saxophon im einnehmenden Opener ‘No Such Place’ oder Sprach-Samples, gelungenen Piano-Texturen im darauf folgenden ‘London’ melancholisch gepunktet. Ähnlich wie bei den Franzosen von Klone ist es nicht der übergroße Moment, der absolute Hit, dafür um so mehr die vielen kleinen feinen Details in den unaufgeregten Arrangements, die den meist melancholisch schwebenden Kompositionen ihren angenehm schwermütigen Charme verpassen. Sound und Dramaturgie sind von gewohnt hoher Qualität, Sänger Simen mit seinen immer angenehm an Talk Talk erinnernden Vocals verzaubert erneut mit melancholischem Timbre und sehnsüchtigem Pathos (‘Run Into the Sun’).

Düster, leicht vertrackt mäandert das traurige ‘Shimmer’ erstmal durch die Boxen, bäumt sich dann im Refrain auf die so wunderbar lieben gelernte Weise dynamisch auf, umarmt dank der sonoren Vocals und einnehmender Melodik mit einfachen, aber zupackenden melodischen Mitteln – ein liebliches einsames Saxophon darf den Song mit kleinem Tanz zusätzlich akzentuieren. Die Gitarren drücken jederzeit Genre-typisch kraftvoll und melodisch, etwas mehrstimmige Steven Wilson-Harmonien hier und da als zusätzlicher Geschmacksverstärker sind eh immer willkommen. Alles perlt harmonisch, teilweise orchestral (‘Borders’), immer etwas nordisch düster, jederzeit elegant und schlank in den Kompositionen. ‘Shapeshifter’ mit einnehmenden Gesangsharmonien und ‘Sensory Overload’ bekommen mit jeweils knapp acht Minuten einiges an Raum, um den hauseigenen ausufernden New Artrock in all seiner poetisch gefärbten Schönmalerei mit vielen gut pointierten Details vollständig strahlen zu lassen. Brutale Opeth-Growls sind dann im Zweitgenannten auch noch zu vernehmen, soll somit heißen, die üblichen Gimmicks und Querverweise werden auch auf “The Third Sleep” erneut nicht ausgelassen und machen aus dem neuen Album der Norweger keine große Überraschung. Im Gegenteil, die Qualität bleibt weiterhin hoch, man stagniert auf starkem Niveau mit wie immer gut in Szene gesetzten Sounds/Vocals/Melodien und wundervoll poetisch, gar märchenhafter Atmosphäre. Für Freunde von ruhigen Opeth, Katatonia, Porcupine Tree, Airbag, Pineapple Thief und Klone erneut eine gute Alternative.
Bewertung: 12/15 Punkten


The Third Sleep von Oak

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Abbildungen: Oak/Karisma Records