Master Charger – Posthumous Resurrection

(56:12; Digital, CD, Vinyl; Octopus Rising/Argonauta Records, 02.05.2025)
Das 2006 gegründete britische Trio ist tief im Sumpf aus Doom, Stoner, Sludge, und Heavy Psych Zuhause. Das Trio spielt meist doomig fuzzigen Metal, der durch die ungehobelt, authentisch formulierten Vocals eher einen rohen Charme versprüht. Man merkt, die Band versucht einen nah am Live-Sound gehaltenen Eindruck zu hinterlassen. Mir liegt der Gesang persönlich nicht so richtig gut im Magen, die Drums haben irgendwie auch was eigenwillig Steriles und generell will das Songmaterial nicht immer vollständig zünden.

Die seltsam hohen, aber rauen Vocals wirken leidenschaftlich, haben aber nie die zwingende Melodik im Gepäck. Die Drums, wie bereits erwähnt, passen einfach nicht zum verwaschenen Gitarren-Sound, der hier und da mit feinen doomigen Skills Punkte macht. Nimm den knapp zehnminütigen Titelsong, der irgendwie einfach zu lang geraten ist, fehlen einfach die dramaturgischen Kniffe. Dem gegenüber stehen wundervolle, instrumentale Folk-beeinflusste Americana-Stücke wie ‘Fallen Angel’, die so richtig schön Akzente zu setzen wissen. Mit ordentlich Fuzz, Doom und später rockigem Drive drückt ‘When Hell Rode In’ und kristallisiert sich als klassische dreckig puristische Genre-Verneigung heraus.

Auch ‘Head Into The Sun’ ist nach vorne rollender Stoner mit Double Bass, lässt aber wirklich Originelles draußen, was hier und da immer etwas Ermüdungserscheinungen erzeugt. Die raue, immer leicht scheppernde Produktion ist nicht so das Salz in der Suppe, auch wenn die breit aufgestellten Wah-Wah-Riffs im epischen ‘The Awakening’ erstmal gut rein laufen, aber der Gesang bleibt auch hier für eine ausstehende Überprüfung offen. ‘Mass Produced, Mass Destroyed’ ist lang, ohne wirklich Neues und Überraschendes zu bieten, dafür gibt es abschließend im melancholischen Folk-Instrumental ‘Upon Roads Less Travelled’ um so mehr das Aha-Erlebnis. Ein seltsam zwiespältiges Album, welches mit meist rohem Doom, aber auch melancholisch sanften Fragmenten seine Möglichkeiten aufzeigt.
Bewertung: 9/15 Punkten

Surftipps zu Master Charger:
Bandcamp
Facebook
Instagram
Spotify

Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Grand Sounds zur Verfügung gestellt.