(54:14; Digital, CD; Eigenveröffentlichung, 04.04.2025)
Mit dieser international aufgestellten, in Groningen zentrierten Alternative/Progressive Band erlebt man ein interessantes Debütalbum, welches in sich mit vielen Facetten bestückt ist. Die Band ist komplex aufgestellt, melodisch progressiv, mit Strukturen aus Alternative und Postrock im meist schleppend drückenden Terrain unterwegs. Tool, A Perfect Circle und alles was im düsteren alternativen Progressive Rock atmosphärisch schwingt, fließt hier im Sound-Setting hinein. Eine stets fundierte Heavyness – dank Mastering von Chiaran Verheilen (Hippotraktor) in gut ausbalancierten Modi – wird mit mal sperrigen, aber auch melodischen Dynamiken, harschen Post Metal-affinen Vocals in der Balance gehalten. Ein Song wie ‘Feathers’ hat Power, ein forscheres rockiges Tempo, welches immer wieder in progressiv vertrackte Rhythmen verfällt. Freunde von Karnivool, Dredg, aber auch härteren Post Hardcore Sounds dürfen sich angesprochen fühlen. Die Vocals rangieren zwischen wütenden Tool und Leprous, ohne an deren Klarheit und melodischen Punktlandungen heranzureichen. ‘Crippled Reality’ beginnt mit melancholisch verspieltem New Artrock, baut sich aber immer wieder wütend auf und schiebt temporär mit drückend postrockiger Wall of Sound, bei der immer wieder eine gut grundierte Heavyness ihren Raum bekommt.
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Im weiteren Verlauf machen druckvoll epische Nummern wie ‘Of Time Rejoiced’ mit leisen schwebenden, aber auch rauschhaften Parts Eindruck, nehmen die großen Tool hier und da immer etwas mit auf die Reise. Der Sound ist nicht eindeutig zu platzieren, etwas Post Rock/Metal hier, progressiv atmosphärische Strophen da. Mit den Vocals von Pim Limburg wird man sich anfreunden müssen, mir sind die etwas nasalen, verschwommenen Melodien etwas zu uneindeutig, nie wirklich auf den Punkt. Kommt man dann in den benannten Rausch mit harscheren Vocals und wogender Heavyness, dann hat das temporär auch hier und da was Zupackendes. ‘Hollow’ kommt gut und präzise auf den Punkt, ist schon ein kleiner Hit, während das ambivalente ‘The Remnant’ mit schwermütiger Melancholie und Wut in den Extremen treibt, ruhige und wiederum sehr metallisch chaotische Parts nebeneinander stellt. Auf mich wirkt das hier und da noch zu zerfahren und holprig. Inner Cabala haben immer wieder starke Momente, wenn ich den stimmungsvollen Anfang von ‘Semblance’ höre, wo irgendwie alles ineinander passt und die balladesken Melodien zupacken, etwas wehmütige Dredg vor dem geistigen Auge erscheinen. Mit “We Are Solitude” spielt man ein solides, in Momenten starkes Debüt ein, welches gerade in Sachen Melodien, Vocals und genereller Verdichtung der musikalischen Ausrichtung noch Luft nach oben hat.
Bewertung: 10/15 Punkten
Line-Up:
Pim Limburg – Vocals
Razvan “Sid” Poinaru – Bass Guitar
Alexandru-Daniel Taun – Lead Guitar
Alessandro Zanchetta – Rhythm Guitar
Carlo Belloni – Drums
Surftipps zu Inner Cabala:
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Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Hard Life Promotion zur Verfügung gestellt.