(45:34; Vinyl, CD, Digital; M-Theory Audio, 04.04.2025)
Zu Beginn ihrer Karriere, auf der 2015er Debüt-EP “Boundaries of Reality” sowie auf dem zwei Jahre später folgenden Album “Engram Of Devine”, konnte man Fractal Universe noch ohne mit der Wimper zu zucken dem Progressive Death bzw. dem Extreme Tech Metal zurechnen.
Über die Jahre allerdings sind Stilelemente aus klassischem Prog immer dominanter bei den Franzosen geworden. “The Great Filters” ist nun das mittlerweile vierte Album der Band aus Lothringen, und sie bleibt mit diesem weiterhin auf dem gleichen Weg, den sie mit ihren beiden letzten Alben “Rhizomes Of Insanity” (2019) und “The Impassable Horizon” (2021) beschritten haben.
Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass mit Yohan Dully ein neuer Gitarrist zur Band gestoßen ist, nachdem Hugo Florimond Fractal Universe verlassen hatte.
Elemente aus Death Metal und Tech Metal sind nach wie vor im Sound von Fractal Universe enthalten und stehen noch immer Jazz-Einlagen, luftigen Keyboards, Prog-typischen Gitarrensoli sowie melodischem Klargesang gegenüber. So agieren Fractal Universe musikalisch weiterhin irgendwo in der Schnittmenge aus Between The Buried And Me und Haken. Neue Impulse oder gar eine stilistische Weiterentwicklung sucht man auf “The Great Filters” hingegen vergeblich. Der logische nächste Schritt, noch weiter in Richtung Prog Metal, ist nicht vollzogen worden.
Kleinere Veränderungen sind allerdings trotzdem vorhanden, denn die Riffs auf “The Great Filters” sind nicht mehr ganz so Gojira-lastig wie auf dem Vorgänger, und die Keyboards lassen kaum noch Assoziationen mit Cynic zu. So haben Fractal Universe im Großen und Ganzen ein wenig an Ecken und Kanten verloren. Sind die einzelnen Songs in ihrem Grundton homogener geworden, haben aber gleichzeitig beim Aufbau an Unvorhersehbarkeit dazugewonnen. So ist es manchmal eine Überraschung, in welche Richtung sich die einzelnen Songs entwickeln.
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Trotzdem gestalten sich die Übergänge zwischen den Stilen stets geschmeidig und nachvollziehbar, auch wenn man gerade eigentlich mit einer anderen Entwicklung gerechnet hätte. Das alles ist spannend und anregend, teils aber auch sehr anstrengend.
Da ist es gut, dass Sänger Vince Wilquin jetzt noch stärker auf clean gehaltene Vocals setzt, die dieses Album zugänglich für ein breiteres Publikum machen und die als Leitschnur dienen, an der man sich entlang durch diese Platte hangeln kann. Allerdings hat sich Wilquins Gesangsstil gleichzeitig etwas zum Nasalen hin verändert, was nicht nach jedermanns Gusto sein dürfte und manch einem den Zugang zum Album erschweren könnte. Mir persönlich gefällt dieser etwas weinerlich klingende Unterton ganz gut, doch verlieren die Refrains der einzelnen Lieder hierdurch etwas an Eingängigkeit, wodurch sie mehr Zeit benötigen, um sich festzusetzen.
Zu mehr als einem Abstrich in der B-Note führt diese Veränderung allerdings nicht, denn spätestens nach ein paar Durchläufen hat sich der gerade beschriebene Umstand in Luft aufgelöst. Denn in Sachen Songwriting und technischer Ausführung können Fractal Universe an das hohe Niveau des Vorgängers anschließen.
Bewertung: 12/15 Punkten
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Besetzung:
Yohan Dully – Guitar
Vince Wilquin – Guitar / Vocals / Saxophone
Clément Denys – Drums
Valentin Pelletier – Bass
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Rezensionen:
“The Impassable Horizon” (2021)
Liveberichte:
16.10.22, Trier, Mergener Hof
03.07.21, Nilvange (FR), Le Gueulard Plus
Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Great Sounds PR zur Verfügung gestellt.