(41:51; CD, Digital, Vinyl; Majestic Mountain Records, 28.02.2025)
Mit der zwölfminütigen sich hin und her wogenden Wand aus Gitarren-Wänden, Wall of Sound, viel Atmosphäre – alles instrumental gehalten – wirst Du schnell ins dritte Album des britischen Trios The Grey hineingebeamt. Beim Opener ‘Painted Lady’ stimmt alles und Genre Freunde sollten begeistert sein. Ein dynamisches Spiel aus leise und laut – ohne zu viel in die Extreme zu gehen – lässt einiges an Atmosphäre aufkommen und Du versinkst schnell mit Haut und Haar im Sound. ‘La Bruja (Cygnus)’ schwillt auch gehörig an und ab und thront düster am Horizont. Strange spanische Sprach-Samples erzeugen mit ruhig psychedelisch anmutenden Parts einiges an Stimmung und immer wieder drückt dank des voluminösen Sounds alles ins Unermessliche. Das ist für Freunde von richtig dickem doomigen Post Rock mit Heavyness die Sahne auf der Torte. Die Single ‘Sharpen The Knife’ feat. Grady Avenell von Will Haven rollt mit Groove einiges apokalyptischer über den Hörer, der seltsam keifige Gesang erzeugt beim Betreuer eher ein Stirnrunzeln – er ist definitiv nicht mein Cup of Tea. Der Song ist instrumental erneut ein Treffer, Neurosis, Red Harvest tanzen zu Cult of Luna, fette Stoner Riffs schmücken mittendrin nochmal richtig aus. Das groovt und der Kopf nickt von ganz allein, nur der gepresste Gesang will nicht in mein Gebet aufgenommen werden.
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‘CHVRCH’ perlt erst sanft und melancholisch still wie ein ruhiger Ozean, aber wir kennen die Regieführung. Der Tsunami kommt gewiss und in den knapp zehn Minuten wogt das unruhige Meer mit unverzeihlicher Kraft übers Land und schiebt und schiebt. Der Sound der Briten schreit nach einem Live-Auftritt, weil die Maschine dröhnt und brennt die ganze Zeit. Man nimmt immer wieder etwas Druck raus, driftet dann unruhig durch Raum und Zeit und irgendwann durchbrechen die Wellen jeden Widerstand. Ähnlich der letzten TFNRSH ist die Schnittmenge aus Heavyness und pastoralem psychedelischen Post Rock perfekt ausbalanciert. Der Sound ist richtig kompakt, nur hätte auch hier eben gesangsfreies Agieren eine höhere Benotung nach sich gezogen – es bleibt halt Geschmacksache. Das kurze ‘Don’t Sky Goodbye’ ist so verschenkt, aber wundervoll. Tolle cleane Vocals phrasieren zu leisen atmosphärischen Akkorden, versprechen Gänsehaut. Das hätte mit der Melodie eine epische Postrock-Übernummer werden können, wieso sowas nach 2:30 endet, bleibt mir auf ewig ein Rätsel! Wieso werden solch gute Ideen nicht weiter verfolgt? ‘AFG’ flutet Dich dann nochmal mit aller Kraft raus aus dem Album. Dicke, flirrende in die Weite spielende Riffs, verspielte Drums und sowas wie Licht am Ende des Horizonts sind dann ein friedlich stimmender Schlussakkord. Für Genre Fans zwischen Post Metal, Rock und feinen psychedelischen Details gibt es auf knapp 40 Minuten Kurzweil und viel dynamische, dunkle Atmosphäre. Einen Versuch ist es wert.
Bewertung: 10/15 Punkten
Line-Up:
Steve Moore – Drums
Charlie Gration – Guitars
Andy Price – Bass
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Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Viral Propaganda PR zur Verfügung gestellt.