(22:42; CD, Digital, Vinyl; Sycophantastic Records, 20.03.2025)
Mit ihrem selbstbetitelten, sehr lebendigen Debüt “Sykofant” haben mich die Norweger vor knapp einem Jahr so richtig gut durchgeschüttelt und vor allem begeistert. Die neue EP macht zum Glück irgendwie weiter an dieser Stelle, ist im Sound und in den Arrangements aber um einiges kompakter und griffiger und macht erneut so viel Laune, dass es gleich wieder Lust auf ein komplettes Album herstellt. Aber der Reihe nach. ‘Ashes’ flirtet mit vertrackten Riffs Richtung Porcupine Tree zur “In Absentia”, hat die dynamische Struktur von Motorpsycho, mehrstimmigen Gesang und hüpft von einem Ast zum nächsten. All dies ist hochmelodisch, komplett im norwegischen modernen Progressive Rock verhaftet und wie auch auf dem begnadeten Debüt bleiben die Seventies niemals draußen. Orientalische Soli, Tempo zwischen ruhig, vertrackt und entspanntem New Artrock.
‘Red Sun’ ist mal so richtig schön mit altem Pink Floyd-Einfluss infiziert, baut sich harmonisch entspannt auf und schwebt melancholisch durch die Wolken. Das wird niemand zwischen Porcupine Tree, Motorpsycho und balladesken Amplifier kalt lassen. Addiere dazu ein brillantes Solo in bester Gilmour-Manier, wieder diese schön mehrstimmigen Vocals und entspannt progressives Drumming, ohne nur annähernd in Frickelei zu verfallen. Das abschließende ‘Embers’ rangiert zwischen treibenden Passagen, ambienten Ethno-Parts, vertrackten Rhythmen und durchgehend atmosphärischen Melodien, die dank der Details in den mehrstimmigen Gesangspassagen einfach perfekt harmonisieren.
Die Norweger nehmen auf diesen neuen drei Songs etwas den Wahnsinn raus, bleiben natürlich abwechslungsreich, sind aber wesentlich geradliniger und fokussierter in ihren Melodien und Arrangements. Das ist moderner Prog/New Artrock aus Norwegen, wie man ihn liebt. Ich bin definitiv gespannt und hungrig auf neues Material in kompletter Länge.
Bewertung: 12/15 Punkten
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Line-up:
Emil Moen – Guitar, Vocals
Melvin Treider – Drums
Per Semb – Guitar
Sindre Haugen – Bass
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Die Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Sykofant zur Verfügung gestellt.
