SOM – Let The Light In

SOM - Let The Light In (Pelagic Records, 13.03.2025)(37:57; CD, Digital, Vinyl; Pelagic Records, 14.03.2025)
Mit einigem Theater und Umstellungen im Bandgefüge hatten die Musiker von SOM in der Entstehungsphase von “Let The Light In” zu kämpfen. Ihr metallischer Shoegaze/Doom Pop ist von der Ausrichtung für mich als Fan von Junius und Holy Fawn ein grundsätzlicher Magnet. Die Band musiziert auf “Let The Light In” erneut mit überschaubarer Album-Länge, hält es somit kurz und auf den Punkt. Meist in schleppenden Modi, mit heavy Drums, verwaschenen Riffs und wie immer ätherisch schöngeistigem Gesang von Will Benoit ist man im Schwebemodus, dies ausnahmslos. Dies bringt natürlich etwas Einförmigkeit mit, auch wenn die kraftvolle Produktion und das Songwriting die Band im oberen Bereich hält, was die stilistische Umsetzung betrifft. ‘Don’t Look Back’ als Opener ist süßlich, postrockig heavy, es schwingt immer auch etwas Deftones in den schweren, eher hintergründigen Riffs.

Der Titelsong ist ein melancholischer Rausch, drückt mit zerrenden Bässen in die Breitwand, erinnert mich an Junius, nur dass die immer aus der Hölle ins Licht rocken und den Sound krachiger gestalten. ‘Chemicals’ und ‘The Place Where I Belong’ schmachten und kleben mit ihren hymnischen Refrains, allein die Drums scheppern mir manchmal etwas zu sehr im Vordergrund. Die ewig gleichbleibenden Vocals, die natürlich wie Butter runter gehen, sind eh im gesamten Verlauf einfach sehr viel Zucker auf der Torte. Mit fetten Gitarren und einer schweren Wall of Sound begeistert die Single ‘Give Blood’ im Einstieg. In den Strophen schwebt man wie immer komfortabel, die Melancholie berührt. Ein wenig Katatonia höre ich im wehmütigen Gitarrensound in ‘Under Streetlights’ heraus, das abschließende ‘The Light’ kommt meinen Lieblingen von Holy Fawn sehr nah, wühlt und bohrt es doch mächtig gewaltig.

Wenn ich vor dem inneren Ohr die oben genannten Junius oder Holy Fawn heranziehe, fehlen SOM mit ihrem eher lieblichen Sound hier und da die Brüche, die man mit dieser Art Sound in eine Katharsis führen kann, die dann folgerichtig um einiges mehr in die Tiefe führt. Grundsätzlich ist das Baukastensystem hier durch und durch auf den Punkt, das druckvolle Massiv, die Sound Wand steht. Es fehlen hier und da einfach auffällige Farbtöne, Ecken und Kanten, die sogar Deafheaven mit ihrem fast durchgehenden Shoegaze auf dem letzten Album noch zu Wege brachten. Trotzdem ist es schwer, wirklich Schwachpunkte zu definieren, außer dem ewig gleichen Rezept, welches aber in Sachen Heavyness, Intensität und Schwebezuständen nicht viel falsch macht.
Bewertung: 11/15 Punkte

Besetzung:
Will Benoit (vocals, guitars)
Justin Forrest (bass)
Mike Repasch-Nieves (guitars)
Joel M. Reynolds (guitars)
Duncan Rich (drums)

Diskografie (Studioalben):
“The Fall” (2018)
“The Shape Of Everything” (2022)
“Let The Light In” (2025)

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Rezensionen:
“The Shape Of Everything” (2022)
“Awake” (2021)
Liveberichte:
19.02.23, Paris (FR), Le Trianon

Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Pelagic Records zur Verfügung gestellt.