(39:44; CD, Digital, Vinyl; Eigenveröffentlichung, 07.03.2025)
Der Bandname sowie der Albumtitel stehen fast wie selbstverständlich für die Stimmung, die Melodien, die komplette Performance der Band. Nimm’ etwas Morricone, David Lynchs Twin Peaks, Tarantino, Joshua Tree Park, Death Valley, die amerikanische Weite und Literatur im Allgemeinen und schon bist Du dem Bild, das mir die Band mit ihrem schleichend orchestralen Alternative/Folk/Desert Noir Pop hier zaubert, um einiges näher. Die Musik ist einfach gestrickt, meist langsam, lebt von den dunklen rauen Vocals von Ray Vale (ein mittlerweile in Österreich angesiedelter Amerikaner aus New Jersey), einer zu jeder Sekunde gut inszenierten orchestralen Widescreen-Panorama-Sound-Tinktur, die die Musik mit Weite, Dunkelheit und Melancholie auflädt, ohne zu düster und karg zu klingen. Im Gegenteil, alles kommt unheimlich gut auf den Punkt, die Dramatik in den Arrangements sitzt ausnahmslos und macht fast jeden Song nach einigen Anläufen zu einem kleinen Hit. Unterstützt wird er in seinem Late Night Pop von Violet Booth am Piano – und die Details, die Melodien sind wirklich fantastisch auf den Punkt, atmen Größe und Weite. Scott Walker, die fantastischen Schweden Weeping Willows, 16 Horsepower, Lloyd Cole, Jeff Buckley, Nick Cave von seiner ruhigen orchestralen Seite, all dies findet sich im detaillierten Sound der Exil-Ösis wieder.
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Saxophon und Trompete sind keine Seltenheit, haben aber einen eher Late-Night-mäßigen Noir-Effekt, da die balladeske Sanftheit und generelle Melancholie von Anfang bis zum Ende wie am roten Faden gezogen funktioniert – ohne experimentelle, gar schräge Töne und qualitativ ohne Brüche. Mit Hall auf der Stimme eröffnet das umarmende ‘The Wind’, findet seine Kraft mit einigem an Opulenz und Dramatik, erinnert sogar an manche Ballade von U2 in ihren guten Zeiten von “Joshua Tree”. ‘Forever New’ ist feinster dunkler Americana Sound, der für Freunde von Madrugada und Co. sicherlich einen Versuch wert sein sollte. Die intimen Akkorde, die Streicher-Arrangements, alles harmonisiert und findet im steten Crescendo seine leidenschaftlichen Punktlandungen. Elegisch driften Songs wie ‘Ivy Whispers’ oder das Nick Cave-lastige ‘Everyone But You’ entschleunigt und immer etwas lebensmüde durch die Nacht. Das dramatische ‘Look Away’ erinnert mich an Jon Crosby von V.A.S.T in seiner späteren, eher dunklen Singer-/Songwriter-affinen Zeit, während das schmachtende ‘I Still Live There’ die Nachtmusik von Mercury Rev auf den Plan ruft – die Grandezza eines Scott Walker ist wie gesagt ebenfalls nicht weit. Viele kleine atmosphärische Spielereien im Sound, tolle Desert-Gitarren, ein generell sehr von Details lebender Band-Sound lässt der Musik Raum zu Atmen, zum Wirken und wird Hörern abseits des Prog mit Hang zu elegischer Nachtmusik zwischen Americana, Folk Noir und orchestralem Indie Pop viel Kurzweil verschaffen. Ein feines Kleinod ist “Golden” allemal.
Bewertung: 12/15 Punkten
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Line-up:
Ray Vale – Vocals, Bass, Synths
Violet Booth – Piano
Jack Irons – Drums
Matt Owens – Trompete
Alain Johannes – Guitar
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Die Abbildungen von uns freundlicherweise von der Band zur Verfügung gestellt.