(1:21:37; Vinyl CD, Digital; Det Nordenfjeldske Grammofonselskab/Cargo, 21.02.2025)
Motorpsycho sind zurück – mit beiden wichtigen Komponenten. Waren die beiden pandemiebedingten Veröffentlichungen “Yay!” und “Neigh!!” eher als Interimsalben zu betrachten, so sind die Norweger jetzt wieder in voller Größe zu vernehmen.
The band has, in what one might call alchemical terms, been ‘dissolved and purified’, and is by now again reduced to the core two founding members HMR & BS.
Simpel “Motorpsycho” betitelt, ist der wer-weiß-wievielte Fulltimer der auf Duogröße modifizierten Band (Schlagzeuger wie Olaf Olsen und Ingvald Vassbø helfen hier aber schlagkräftig aus) ein über 80-minütiges Werk – eine überaus gehaltvolle Zurschaustellung dessen, was Motorpsycho war, ist und natürlich auch sein wird.
Mit ‘Lucifer, Bringer Of Light’ beginnt der Longplayer gleich mit einem Paukenschlag. Elf Minuten auf der noch oben offenen Bent-‘n’-Hans-Skala bringt der Opener auf die auf Motor und Psych geeichte Waage. Bents Bass wummert druckvoll, Hans‘ Gitarre dräut psychotisch, und Ingvalds Schlagzeug treibt den Koloss unaufhaltsam nach vorn.
‘Stanley (Tonight’s The Night)’ ist ein fast schon hittiger Poprocker, ‘The Comeback’ (feat. Reine Fiske – Guitar) eine hörbare Hommage an Led Zeppelin.
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‘Balthazaar’ ist der nächste Brocken mit über zehn Minuten Lauflänge. Mit einer Hookline, die sich zum Ohrwurm entwickelt, und intensiver, Mellotron-geschwängerter Atmosphäre wuchten sich Motorpsycho auch hier in ein anderes, extra hierfür geschaffenes Universum.
Aber es geht noch ausschweifender – nämlich mit ‘Neotzar (The Second Coming)’, einer 21-minütigen, Garage-inspirierten Laudatio an Yes. Und das mit allem, was dazugehört: Folk, Freejazz, Mellotron-geeichter Prog und ausufernder Jamrock kulminieren in einer Orgie in Motorpsycho, die einen schier atemlos zurücklässt.
Nach dem schön anzuhörenden ‘Core Memory Corrupt’ wird mit dem treibenden ‘Three Frightened Monkey’ noch einmal gehörig auf die Tube gedrückt – inklusive eines schön schrägen Gitarrensolos. Wobei es ewig so weitergehen könnte. Dagegen wirkt das den Trip abschließende, balladesk-hippieske ‘Dead Of Winter’ fast schon versöhnlich. Diverse Interimskleinode sind derweil mehr als nur Füllmasse, sondern komplettieren ein Album, mit dem sich Motorpsycho in alter Größe zurückmeldet.
Motorpsycho are not the best at what they do, they’re the only ones that do what they do.
Bewertung: 13/15 Punkten
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Besetzung:
Bent Sæther
Hans Magnus Ryan
Gastmusiker:
Ingvald Vassbø – drums (tracks 1, 6, 8, 9, 10, 11)
Mari Persen – strings (track 2)
Reine Fiske – electric guitar (3, 4, 5
Olaf Olsen – drums (tracks 3, 4, 5)
Thea Grant – vocals (track 8)
Surftipps zu Motorpsycho:
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Rezensionen:
“Yay!” (2023)
“Ancient Astronauts” (2022)
“The All Is One” (2020)
“The Crucible” (2019)
“Behind The Sun” (2014) (Ks)
“Behind The Sun” (2014) (KR)
“Still Life With Eggplant” (2013)
Motorpsycho and Ståle Storløkken – “The Death Defying Unicorn” (2012)
“Heavy Metal Fruit” (2010)
Liveberichte:
30.06.24, Valkenburg aan de Geul (NL), Openluchttheater, Midsummer Concert 2024
06.05.22, Köln, Gloria
26.07.18, Düsseldorf, Zakk
08.11.17, Köln, Bürgerhaus Stollwerk
28.04.16, Köln, Bürgerhaus Stollwerk
09.06.14, Düsseldorf, Zakk
Interviews:
Bent Sæther über “The Cruicible”
Bent Sæther über “The Tower”
Bent Sæther über “Here Be Monsters”
Abbildungen: Motorpsycho