Level Pi – Elektronische Klänge

Level Pi - Elektronische Klänge (Timezone, 21.03.2025) COVER(62:54; CD, digital; Timezone Records; 21.03.2025)
Seit nunmehr fast zwanzig Jahren veröffentlicht der Kölner Musiker Uwe Cremer seine Musik unter dem Namen Level Pi. Er startete 2006 mit dem Album “Entrance”, dem im Laufe der Jahre noch sechs weitere folgen sollten, das letzte davon, “Elektronische Philosophie”, wurde auch hier vorgestellt.

Nun also “Elektronische Klänge” – und dabei darf der Albumtitel wörtlich genommen werden. Grundlage hierfür war sein Interesse für die sehr frühen Werke von Klaus Schulze und Tangerine Dream und die Faszination, mit wie wenig Instrumenten damals noch eine derart stimmungsvolle Musik gemacht werden konnte. Diesem Ansatz entsprechend ist das eingesetzte Instrumentarium reduziert, das Gitarrenspiel fiel dem gar komplett zum Opfer. Ziel war, auch Geräusche zu Instrumenten umzufunktionieren, um Atmosphären zu schaffen.

Im 17 ½ minütige Opener ‘Einklang’ wird dies schon mustergültig mit digitalen Versionen von ARP 2600, Synthi A, Moog, Modular, Farfisa Orgel und Mellotron umgesetzt, der Track entwickelt sich sehr langsam und sehr ruhig und nimmt recht spät dann etwas Fahrt in Richtung Berliner Schule auf. Der kurze Titel ‘Uhren’ präsentiert genau das, nämlich Geräusche mechanischer Uhren. Darauf folgt der längste Track des Albums, das 22-minütige ‘Abstrakt 1+2’. Angesichts des Titels kündigt sich erstmal eine gehörige Portion Skepsis an, da damit das unfeine Gefühl mitschwingt, dass einem möglicherweise völlig chaotisch wirkende Soundcollagen um die Ohren gefegt werden. Doch weit gefehlt, denn die Grundstimmung ist hier sehr ruhig und speziell der zweite Part verbreitet beim Schreiberling schon beinahe hypnotisierende Wirkung. Nicht durch schöne Melodien, aber durch eine sehr entspannte Atmosphäre. Damit hat der Protagonist beim Autor zumindest schon mal die Aufgabe voll erfüllt.

Beim Fünfminüter ‘Maschinenraum’ mag man im Intro zunächst denken, dass jetzt ‘Welcome to the Machine’ folgt, was aber nicht der Fall ist. Hier werden mit Hilfe von Synthi V und ARP 2600 V Sounds generiert, die an Maschinen erinnern sollen: das Starten, Abbremsen, sich öffnende Ventile und so weiter. ‘Ausklang’ bringt es dann noch mal auf eine Laufzeit von elf Minuten. Hierbei geht es darum, dass man sich kaum in der Natur befinden kann, ohne automatisch von Menschen verursachte Geräusche zu hören. Hier wird mit Farfisa Orgel, Bass und Sequenzer gearbeitet – im Einklang beispielsweise mit Zuggeräuschen.

Es folgt mit ‘Abstrakt 3’ als Bonus noch ein weitere kurze Nummer. Hier wirkt die Atmosphäre etwas düsterer.

Interessanter Ansatz – interessante Scheibe. Das Artwork stammt übrigens von Rendel Freude und für das Mastering zeichnet wieder Altmeister Eroc verantwortlich.
Bewertung: 11/15 Punkten


Besetzung:
Uwe Cremer – all instruments

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Abbildungen: Level Pi