(45:42, Vinyl, Digital, Majestic Mountain Records, 07.03.2025)
The King will come? No, the emperor! So viel Zeit muss sein. Auch war es klar, dass auf den fulminanten „1st Sound“ irgendwann noch ein zweiter folgen würde. Das dauerte zwar ganze sieben Jahre, aber das Trio aus Helsinki hat schon bewiesen, dass es nicht das Schnellste ist, hat doch auch das Debüt fünf Jahre in Anspruch genommen. Darum scheint es auch, dass Kaiser dieses Manko auch sofort wiedergutmachen wollen, ist der Einstieg in „2nd Sound“ doch dermaßen kompromisslos, dass die anfängliche Skepsis wie weggeblasen ist. Nein, die Maschine setzte sich nicht langsam in Bewegung, sondern ist in Nullkommanix von 0 auf 100 und zeigt somit an, wer hier immer noch das Sagen hat. Mit ‚Brotha‘, ‚1,5 Dozen‘ und ‚Meteorhead‘ geht es Schlag auf Schlag, Fuzz’n Sludge‘ Stoner geben sich den Schaltknüppel in die Hand und vom imaginären Headbanging bekommt man tatsächlich ein Schleudertrauma.
‚Oversized Load‘ schaltet einen (aber wirklich nur einen!) Gang herunter, derweil sich das Gefährt in Richtung Desertrock bewegt, wobei Sänger Otu tatsächlich röhrt wie eine Inkarnation von Chris Cornell. Und, weil man hier, in der Wüstenei, auch noch ein paar Peyotes findet, begibt man sich mit ‚Stood Still‘, dem ‚Planet Caravan‘ der Kaisers, auf den ultimativen Trip, der im Sabbath‘schen ‚Awaken Monster‘ nicht unerheblich nachwirkt. Das Monster ist wach und stanzt aus der Blaupause des Stonerrock den ultimativen Unsterblichkeitstune. ‚A Clockwork Green‘ (immer diese Wortspiele…) setzt diesem Anspruch, der mit dem Zehnminüter ‚Aftershook‘ auf die Spitze getrieben wird, energisch fort. All killer, no filler, wobei gerade der Epilog hinsichtlich seines Abwechslungsreichtums zur wuchtigen Zerreißprobe in Sachen Sludge getrieben wird! Das ist Kaiser, kein Schmarrn.
Bewertung: 11/15 Punkten
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Abbildung: Kaiser