Deep Limbic System – Katharsi

Deep Limbic System - Katharsi (unsigned, 06.12.2024) COVER
Deep Limbic System – Katharsi

(54:44; Digital, CD; Eigenveröffentlichung, 06.12.2024)
Holla, mal wieder eine Progband aus Mexiko. Lange nichts mehr aus dem mittelamerikanischen Staat gehört seit Cast und Humus. Nicht die Band Humus aus Bayern, Humus aus Mexiko natürlich. Das Album wurde in Monterrey mit Hilfe einiger befreundeter Musiker aufgenommen und knüpft problemlos an andere Vertreter des Neo/Modern Prog an, was in den Ohren von Proggern in den letzten Jahren nicht immer positiv gemeint ist. Zehn Jahre nach ihrer Debüt-EP kommt das vierte Album der zwischen Juarez in Mexiko und El Paso in Texas pendelnden Band heraus und dürfte zumindest noch die konservativen Liebhaber dieser Musikrichtung entzücken. Für mich ist es zwar nur die erste Berührung mit Deep Limbic System, aber es kommt mir so vor, als ob ich sie schon ewig kennen würde. Ihre Musik ist halt nicht individuell genug, um sich entscheidend von anderen abzugrenzen. Dazu auch noch ein Sänger, der in meinen Ohren zu ausdruckslos singt und immer versucht, die Klippen des Prog elegant zu umschiffen. Was ihm auch gelingt, aber meist auf Kosten der Individualität.

Der erste, allerdings sehr kurze Track, klingt noch interessant und lässt Hoffnung aufkommen, dass der Modern/Neo Prog dieser Band vielleicht besser sein könnte als das Gros der Veröffentlichungen in diesem Bereich. Doch leider geht es weder interessant, noch innovativ, noch spannend weiter. Ich mag es überhaupt nicht, wenn Alben so vor sich hin plätschern und dir jede Aufmerksamkeit automatisch abhanden kommt. Dazu dieser Gesang. Alle Wörter werden ausgedehnt bis zum “Geht nicht mehr”. ‘Oblation’ ist da nur ein Beispiel. Es verlangt mir einiges ab, diesem Song bis zum Schluss zu folgen. Laaaaangweilig bis zum Anschlag. Zum Glück wird das Album zum Schluss hin dann etwas besser. Tracks wie ‘Umbral’ und ‘Omega’ können das Ganze zwar nicht komplett retten, sorgen aber noch für einen versöhnlichen Abschluss. Mir ist aber schleierhaft, wieso es in diesen beiden längeren Tracks möglich ist, eine interessante Mischung zwischen hart/leise und schnell/langsam zu finden und in all den anderen Songs fast nicht.

Mein Gott, wo sind die richtigen Progbands geblieben, die noch etwas zu sagen hatten? Kompositorisch wie textlich.
Bewertung: 8/15 Punkten


Katharsi von Deep Limbic System
Line-up:
Sergio Sunga – vocals, guitars
Leonel Huerta – guitars
Carlos Bárcenas – keyboards
Angel Natividad – bass
José Armengol – drums, percussion

Guests:
Efrain Fraire – additional guitar (1,2,3)
Nate Miller – erhuw, saw (1,2)
Juani Varela – sax (6,8)

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Abbildungen: Deep Limbic System