(59:08; Vinyl, CD Digital; Rockosmos/Just for Kicks, 2024)
And then there were two. Auf dem achten Studio-Langspieler stellt sich die Lösung für das Problem “Man findet einfach kein gutes Personal!” aka Fachkräftemangel bei Amplifier wie folgt dar:
Matt Brobin – Drums
Sel Balamir – Everything else.
Etwas weniger übersichtlich steht es um das Veröffentlichungsdatum. Nach anfänglicher Ankündigung schon fürs vergangene Jahr waren bis vor Kurzem dafür sowohl der vierte wie auch der siebte April 2025 ins Spiel gebracht worden. Und nun, schwups, erschien die neue Musik bereits am siebten März. Und die CD trägt sogar den Hinweis “Rockosmos © 2024“. Wie auch immer…
Sehr wohl aber gibt es eindeutige Auskunft dazu, wann, wo und wie die neuen Songs “geschmiedet” wurden:
Born from late-night jams in a secluded Sussex smithy, the album sees the band return to their roots, embracing a raw, electric energy while pushing sonic boundaries
Schließlich erfahren die Fans noch, dass “Gargantuan” nicht nur “gigantisch” (deutsch), sondern auch gottgewollt bis gottgefällig ist (was für eine Erleichterung!). Und dass es Wahnvorstellungen auslösen könnte:
This album – as The Lord Intended
CAUTION: Hallucinatory properties.
Durch das passend benamste ‘Gateway’ (Torweg) betreten wir diese gigantische neue Welt. Drum-Gewitter, in mehrfacher Wortbedeutung effektvolles Riffing – und Sels einfach immer wieder schöne Stimme begrüßen uns, hier auch mal im mühelosen Falsett. Was Matt hier trommelt, heben sich die meisten seiner Zunftkollegen für ein Schlagzeugsolo auf. Songdienlich bleibt es trotzdem immer.
Next step: ‘Invader’. Mit einer besonders schönen, Amplifier-typischen Melodie. Und dazugehörigem Clip:
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‘Blackhole’, mit knapp acht Minuten der Longtrack hier, wirkt durch den starken Kontrast zwischen Powerdrumming und beinahe zartem, abermals recht hohem Gesang. Ganz anders wird das zornig stampfende ‚King Kong‘ und seine leicht dissonanten Gitarren-Parts erlebt.
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Ein Song, der ‘Pyramid’ heißt, kann eigentlich nur majestätisch und langsam sein – dieser hier ist es. Das heftig verzerrte, rhythmisch komplexe Instrumental ‘Entitiy’ schwankt zwischen Jazzrock und Progressive Metal, bis es in ‘Guilty Pleasure’ übergeht. Melodie und Wohlklang pur dann wieder beim versammelten ‘Cross Dissolve’, bei dem ohrenscheinlich auch Keyboards zum Einsatz kommen.
Das abschließende ‘Long Road’ beginnt mit Sounds, deren Entstehung der Autor sich in etwa vorstellen könnte, wenn jemand betrunken seine Harfe stimmt. Dann setzt ein ausnahmsweise einmal (gewollt) schematischer Schlagzeugrhythmus ein – und wieder eine dieser Engelsmelodien…
Die Band ist – erstmals als Duo! – ab 20. März auf ihrer Heimatinsel auf Tour, scheint aber leider nicht über den – durch den Brexit jetzt so viel tieferen – Kanal zu kommen, wie es bislang ausschaut. Vielleicht darf man ja noch auf Festivalauftritte hoffen. Dieses reizvoll zwischen der Vergangenheit und möglicher Zukunft der Band vermittelnde Album hätte es verdient.
Bewertung: 12/15 Punkten
PS: Den Titelsong zum Opus gab es übrigens bereits auf dem Vor-Werk, d.h. Teil 1. Dessen zweiter Teil glänzt auf der vorliegenden “Standard”-CD durch Abwesenheit, auf einer “Extended”-Edition sowie auf Vinyl soll er aber enthalten sein. Verstehe das, wer will…
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Rezensionen:
“Hologram” (2023)
“Trippin’ With Dr. Faustus” (2017)
“Mystoria” (2014)
“Echo Street” (2013)
“The Octopus” (2010)
“Insider” (2006)
“The Astronaut Dismantles HAL” (2005)
“Amplifier” (2004)
Liveberichte:
23.06.18, Valkenburg aan de Geul (NL), Openluchttheater, Midsummer Prog Festival 2018
Cover: Rockosmos / Just for Kicks
Live-Foto: Tobias Berk (MSP Festival 2018)