(47:37, CD, Vinyl, Digital; Sound Effect Records, 01.11.2024)
Eigentlich besteht diese Band aus Griechenland nur aus dem Duo Ars Papatriantafillou und Fotis Xenikoudakis. Doch für ihr Debütalbum haben sie sich um drei Musiker verstärkt, die sich phantastisch eingefügt haben und es problemlos schaffen, die Progwelt der Siebziger Jahre wieder so darzustellen, wie die Fans das noch in Erinnerung haben. Es zischt, es zirpt und flötet unentwegt, die Hammond jubiliert und die Gitarre spielt abgehoben spacig. Und das durchgehend während der vier langen Tracks zwischen zehn und 13 Minuten – so als ob die damaligen Heroen alle persönlich mitgespielt hätten. Man denkt unentwegt an Jethro Tull (ja, ja, wegen der Flöte), an Yes, Camel, Procol Harum und eigentlich an alle Bands der damaligen Zeit.
Es passiert mir nicht mehr so oft, dass ein Album mich sofort packt. Meist habe ich durch jahrelangen Proggenuss eigentlich “alles in diesem Bereich gehört”. Und es kann mich fast nichts mehr weder schnell begeistern, noch erschüttern. Bei Jupiter Fungus aber ist es anders. Der Funke springt sofort über, bereits nach den ersten Sekunden des leicht funky startenden ‘Underdog’. Natürlich klingt das höllisch nach Prog der Siebziger, aber die Arrangements und Kompositionen haben ein höheres Level als bei vielen neueren sogenannten Prog-Bands, die oft viel zu konservativ und kommerziell klingen. Dass die Griechen mit diesem Album auch noch ihr Debüt veröffentlichen, ist fast nicht zu glauben, so selbstsicher und virtuos klingen die vier Longtracks. Gesungen wird auch, aber nicht besonders viel. Ein Track kommt sogar gänzlich ohne Gesang aus. Das perfekte Zusammenspiel von Gitarre, Flöte und Keyboard wird vom Bass und Schlagzeug trefflich unterstützt und selbst längere Soli sind jederzeit stringent und nachvollziehbar. Kein unnötiges Gefrickel, es ergibt alles einen musikalischen Sinn.
Dieses Album ist für Fans des Seventies’ Progs keine Empfehlung, sondern einfach nur ein Muss. Wer dieses Album nicht liebt, der liebt auch Prog nicht (mehr).
Bewertung: 13/15 Punkten
Tracklist:
01. Underdog 9:54
02. Circles 13:06
03. Past Ground 11:37
04. Thoughts Of Revenge 13:00
Lineup:
Ares Papatriantafillou – vocals, guitars, keyboards
Fotis Xenikoudakis – flute, tin whistle
George Papageorgiou – bass, acoustic guitar, glockenspiel
George Emmanuel – electric guitar
Nick Vell – drums
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Abbildung: Jupiter Fungus