(51:14, CD, digital, 7D Media/Just for Kicks, 11.10.2024)
Der amerikanische Geiger Joe Deninzon fand auf diesen Seiten schon einiges an Beachtung, und selbstverständlich wird auch sein neues Album an dieser Stelle gewürdigt. Und, was soll man sagen – er wird besser und besser, seine Begleitband inbegriffen.
Man liest, dass er als Jimi Hendrix an der Geige bezeichnet wird, und dieses Album liefert schon eine Vorstellung davon, warum diese Aussage im Netz zu finden ist. Man darf entsprechend neugierig sein, wie sich sein ausgesprochen einfallsreicher Stil in der Musik von Kansas niederschlagen wird, so denn da mal neue Musik von ihnen kommen sollte. Aber da muss man eigentlich gar nicht drauf warten, der Kansas-Fan dürfte bereits mit Deninzons Projekt sehr gut klarkommen können, denn es kommt mehr als nur einmal vor, dass man angesichts der dargebotenen Musik auch mal an eben jene Kansas denken muss. Insofern war es wohl nur logisch, dass er bei der amerikanischen Kultband die Nachfolge von David Ragsdale und Robby Steinhardt angetreten hat.
Auch als Sänger kann Deninzon voll und ganz überzeugen, wobei er den Lead Gesang bei manchen Stücken an durchaus bekannte Gäste abgetreten hat. So Michael Sadler auf ‘Storm Surge’ oder der momentan sehr gefragte Randy McStine auf ‘Cognitive Dissonance’. Was die Qualität des Gesangs und der Gesangslinien betrifft, ist also alles im grünen Bereich. Nicht nur das, es passt auch perfekt zur Musik. Die instrumentalen Ausarbeitungen sind brillant, wobei Wert darauf gelegt wird, dass nicht ein Song wie der andere klingt. Ganz im Gegenteil, das geht schon mit dem höchst anspruchsvollen Geigenspiel los, das mal klassisch, mal folkig und mal gerade bei der elektrisch abgenommenen Variante recht experimentell daherkommt.
Das Album startet mit dem kurzen Instrumental ‘Voodoo Vortex’, und zwar Teil 2, während Teil 1 sich nicht etwa auf einem Vorgängeralbum befindet, sondern im letzten Drittel dieses Albums zu finden ist. Der Song ‘Outrage Olympics’ ist recht saitenlastig mit den Gästen Neel Murgai und Angus Clark und der stets präsenten Geige. Mit dem achtminütigen Titelstück folgt ein Höhepunkt des Albums. Der Gesang erinnert gelegentlich an Ted Leonard, der Song ist schmissig, anspruchsvoll und abwechslungsreich, bewegt sich zwischen Heavy Prog, Symphonic Rock und Folk Rock. Tolle Nummer.
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Dass auf ‘Storm Surge’ Saga-Frontmann Sadler singt, muss man nicht unbedingt sofort erkennen, denn es handelt sich nicht um eine Saga-beeinflusste Nummer. Der Bandchef liefert ein feines Solo an der E-Geige ab, worauf schließlich leisere Töne durch Rachel Flowers an Flöte und Klavier und Ruti Celli am Cello (was sonst bei dem Namen) folgen, das Ganze von Fernando Perdomo an der Gitarre begleitet – ein hochklassiges Ensemble also. Beim darauffolgenden Song wird man stark an King Crimson erinnert – kein Wunder, denn es handelt sich um Deninzons Version von ‘Frame by Frame’. Es folgen zwei kurze Instrumentals, zum einen der fünfminütige erste Teil vom schon erwähnten ‘Voodoo Vortex’ – auch dies ein ausgesprochen knackiger Track. Danach ein völliger Stilbruch mit der Kompositon für Violine und Cello ‘Tripping the Merry-go-round’ mit leichten Verweisen Richtung Gentle Giant. Stilvoll und würdig abgeschlossen wird dieses ungemein erfrischende Album mit dem Zwölfminüter ‘Chasing the Dragon’, hier mit Lead Sängerin Chloe Lowery.
Bewertung: 12/15 Punkten
Band:
Joe Deninzon – lead vocals / electric 7-string Viper violin / acoustic violin / viola / chin cello / acoustic guitar / bass guitar
Michelangelo Quirinale – guitars / background vocals
Paul Ranieri – bass guitar / backing vocals
Bill Hubauer – keyboards / background vocals
Jason Gianni – drums / percussion / background vocals
Gäste:
Randy McStine – lead and background vocals / guitars / sound effects
Neel Murgai – sitar
Angus Clark – guitar sitar
Michael Sadler – lead vocals
Rachel Flowers – piano / flute
Fernando Perdomo – acoustic and electric guitars
Ruti Celli – cello
Val Vigoda – background vocals
Dmitri Kouzov – cello
Jennifer DeVore – cello
Steve Benson – nylon string guitar
Chloe Lowery – cello
Anne Leighton – spoken words
Rachel Gamin – spoken words
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Abbildungen: Joe Deninzon