Fifth Daughter – Stellar Season

(42:53; CD, Digital, Vinyl; Fruits De Mer Records, 28.02.2025)
Ein ganz jungfräuliches Projekt bekommt mit Fifth Daughter seinen Platz auf dem renommierten britischen Label. Das Duo, bestehend aus Nicholas Whittaker (ebenfalls Mitglied der Progger von Diagonal) und James Howarth (ehemals Running Dogs und Kollaborateur solch bekannter Namen wie The KLF und Live-Mitglied von Martin “Youth” Glover). “Stellar Season” versucht sich lose an einem Konzept über eine Gesellschaft weit weg von hier, die in einem ewigen Sommertag ihre Obsession findet, nur um dann doch den Charme der Jahreszeiten kennen- und schätzen zu lernen (LoL). In der langen Zeit des Lockdowns schraubte man also am Debüt und dieses macht über sieben Songs durchgehend einen harmonisch wohligen Eindruck. Man fühlt sich selbst als Band zwischen Van Der Graaf Generator, Jade Warrior und der Incredible Spring Band verortet. Man ist einfach nur relaxed im Flow, hippieske Sounds, mal folkig, mal im sanften Psych/Space Rock intoniert, nehmen den Hörer ein bisschen mit auf Wolke 7. Fifth Daughter sind trotzdem nicht ausschließlich Easy Listening, nur wollen sie dem Hörer eine gute Zeit machen, ohne in zu experimentelle Spielereien zu verfallen.

‘The Eternal Dance’ groovt als Opener sanft verspielt ins Album hinein, integriert fernöstliche Sitar-und Flötenklänge. Ein extrem friedvolles Stück mit sanft proggiger Rhythmik, vielen eingängigen akustischen Momenten und süßlichen Psych/Folk-Vocals. Der Sound – gerade mit satter Lautstärke – fährt schön driftend in die Synapsen, hypnotisiert friedvoll dank wirklich schöner Melodik. Sogar ein weirdes Saxophon stört am Ende nicht den Fluss. ‘Become Sun’ schwebt und flirrt erstmal kosmisch ambient durch die Szenerie, nimmt dann irgendwann mehr Struktur auf. Erneut sehr fein verschachtelte Drums, markante Bassläufe und feine Soundspielereien legen einen Teppich aus, auf dem man einfach ganz gern verweilt, weil die trippige Harmonie so richtig schön einlullt. Auch hier wird mit hippiesken mehrstimmigen Vocals ein kleines spirituelles monotones Stelldichein zelebriert und mit entspannter Haltung immer mehr an Intensität drauf gepackt. Das hat alles was von sanfter Rauchware-Atmosphäre, extrem friedlich durch Raum und Zeit flirrende Saxophon-Klänge lösen auch hier überhaupt keine Unruhe aus. ‘House Of Ra’ traumwandelt mit Flöten, hat erneut was Beruhigendes und gar Meditatives, obwohl der Song schnell Fahrt ins trippige, rockige Mid Tempo aufnimmt. Irgendwann lässt man einfach los und fliegt…

Sanftmütig geht es mit dem akustischen Folk/Psych in ‘Forever Knowing’ weiter. Die Produktion hilft dem Sound, wunderbar in die Tiefe zu kommen, da alles so schön transzendent wippt und schwingt. Auch hier verdichten sich im späteren Verlauf mehrstimmige Vocals mit verspieltem Saxophon zu einem kleinen feinen Rausch. ‘In Love With The Sun’ rockt erstmal ordentlich – natürlich wie immer auf Wolken – driftet mit sanftem Freak Out mittendrin etwas experimenteller vor sich hin und ist somit ein feiner Trip zwischen Space Rock und Ambient. ‘Seasons Of Fasting/Call Of The Equinox’ weicht nicht ab von der vorgegebenen Marschrichtung und das abschließende ‘Even Winter’ gerät dann nochmal so richtig schön episch über knapp acht Minuten. “Stellar Season” ist eine friedliche Séance zwischen wolkigem Wohlklang, hippielastiger Psychedelia und lullt massiv ein. Vom Sound und musikalischen Aspekt wird man kaum was zu meckern finden, nur muss man sich auf diesen sehr dichten, einlullend fernöstlich angehauchten Progressive/Space/Folk einlassen können. Ich mag die Platte, ihre trippige Stimmung und die kleinen feinen musikalischen Details. Ab in die Hängematte…
Bewertung: 11/15 Punkten

Tracklist:
1. The Eternal Dance
2. Become Sun
3. House Of Ra
4. Forever Knowing
5. In Love With The Sun
6. Season Of Fasting/Call For The Equinox
7. Even Winter

Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Fruits De Mer Records zur Verfügung gestellt.