Dawn Of Solace – Affliction Vortex
(39:15; CD, Digital; Noble Demon, 14.02.2025)
Tuomas Saukkonen ist ein niemals ruhender Geist. Mit Before The Dawn, Routasielu, Black Sun Aeon und natürlich Wolfheart kamen und kommen in steter Regelmäßigkeit neue und qualitativ hochwertige Platten auf den Teller. Die Handschrift des Finnen ist von hohem Wiedererkennungswert, anders aber ähnlich seiner Landsleute von Insomnium, Amorphis, Swallow The Sun oder Omnium Gatherum, die den finnischen Metal seit Jahren viele schöne Veröffentlichungen bescheren. Das Debüt “The Darkness” von 2007 mit altem Sänger war eine wundervolle Platte zwischen Opeth, alten Katatonia und oben benannten Acts. Ich selbst habe den Finnen in alter Besetzung mit Before The Dawn vor vielen Jahren mit Insomnium in einem Mini Club in Berlin Kreuzberg abgefeiert – Wolfheart waren im späteren Verlauf eh sehr regelmässige Live-Besucher in verschiedenen Tour-Packages. Mit Mikko Heikkilä (Ex-Sinamore, Kaunas Kuolematon) hat man sich unlängst einen neuen Fronter für die Clean Vocals ins Boot geholt. Das letzte Album “Flames Of Perdition” war gut, aber nicht herausragend. “Affliction Vortex” startet nach Intro mit dem schleppend drückenden, an Katatonia zu “Brave Murder Day”-Zeiten erinnernden ‘Murder’. Der Sound ist druckvoll, die Riffs wie immer satt produziert, Tuomas Handschrift ist einfach signifikant. Das Manko ist der klare Gesang, der grundsätzlich nichts falsch macht, aber die eigentlich hypnotische Leise/Laut-Dynamik nicht positiv voran bringt. Die hintergründigen harscheren Vocals kennt man ebenfalls, das ist gewohntes Terrain und wird Freunde von Wolfheart und Before The Dawn gut reinlaufen.
‘Fortress’ beginnt ebenfalls eher gemächlich oder vorsichtig und wird dann mit Growls und rockigem Refrain schön in die Vollen getrieben. Der klare Gesang wimmert eher schwach, findet seinen Sieger im kraftvollen derben Gesang und dem druckvollen Aufbäumen im Refrain. Die Melodie hat was Packendes und dies gilt auch für das hymnische ‘Into the light’, welches mit wunderschönen Gitarren-Motiven aufwartet. Melancholisch schwere, alternative Riffs ähnlich der letzten Katatonia-Releases schleichen sich hier ein, düstere Synths, Double Bass und Growls schwingen sich auch hier hymnenhaft gen Refrain auf. Es ist und bleibt nur das ewig gleiche Muster, das durch die wenig abwechslungsreichen Vocals von Mikko etwas Ermüdungserscheinungen hervorruft.
‘Rival’ rockt im satten Midtempo, erinnert mich an die guten alten Zeiten von Rapture, die diesen fließenden rockigen Melancholic-Metal im Sinne der alten Katatonia ähnlich gut zu intonieren wussten. Doomig kraftvoll, in den Strophen wie immer sanft und wehmütig bäumt sich ‘Invitation’ mit erneut gut in Szene gesetzten Growls im Refrain auf und marschiert damit episch durch den finnischen Winter. Das hat musikalisch alles von zart bis hart, atmosphärisch bis metallisch und würde mir persönlich ohne die klaren Vocals besser gefallen. Die Integration des normalen Gesangs gelang auf dem damaligen Debüt einfach besser, ist die doch ewig gleiche Performance hier erneut ein kleines Manko trotz der starken Songs. ‘Dream’ rockt wavig und leichtfüßig in den Strophen, das Aufbrausen kommt natürlich pünktlich zum Refrain und gibt dem Song ordentlich dynamischen Schub. Mit ‘Mother Earth’ gibt es zum Abschluss nochmal feinen Doom/Death, der an die Hochzeit Ende der 90er erinnert und schön episch, weitläufig mit sehr gelungenen Ambient-Parts nochmal richtig Boden gut macht. Handwerklich und musikalisch ist zu jeder Sekunde die Handschrift von Saukkonen präsent, der mit seinen Riffs, Melodien und Growls – oberflächlich betrachtet – wie immer gut inszenierte Punktlandungen setzt. Es bleibt die Frage, wie der Hörer sich die eher anstrengenden Clean Vocals schön hört, die interessanterweise seinerzeit dem Sound der Goth-Metaller von Sinamore sehr gut zu Gesicht standen
Bewertung: 10/15 Punkten
Affliction Vortex von Dawn of Solace
Line-up:
Tuomas Saukkonen – Drums, guitars, bass and growling vocals
Mikko Heikkilä – Clean and growling vocals
Saku Moilanen – Keys
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Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von ALL NOIR zur Verfügung gestellt.