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Die Berliner Drone-, Noise- und Art-Punks von zeug sind seit ihrer ersten EP bei Betreutes Proggen vertreten. Ihre ersten Atemzüge im Larvenstadium machten zeug im Jahr 2015. In dieser Phase entstanden zwei Demos und die erste EP “LOW”. Es folgten Jahre der Lockdowns, Kontaktbeschränkungen und damit einhergehender Veränderungen. Auch zeug gaben sich dem Prozess einer Metamorphose hin. Vladislav Overchuk beschreibt diese Episode von zeug als Kokon- oder Puppenstatus. In dieser Zeit, in der sich viele Menschen weltweit zurückzogen, um sich neu zu finden, veröffentlichte zeug in Triobesetzung die EPs “Grounded” und “Womb”. Doch was entwickelte sich da bei zeug? Welche Kreatur streckte dort ihre Flügel aus, um zum ersten Mal zu fliegen?
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Nach einer erfolgreichen Europatournee und einem krachigen Rick Roller im Jahr 2022 fanden sich Vladislav Overchuk, Lorenzo Barbieri und Benjamin Nash auf dem Kulturschiff MS Loretta auf der Weser ein. Umgeben von Verstärkern und Mikrophonen machten es sich zeug im Frachtraum bequem, wo sie mit den Aufnahmen für ihr erstes Album “Vessel” begannen. Post-Production oder nachträgliche Effekte gibt es bei zeug nicht. Stattdessen bietet das Album ehrlichen und direkten Sound, einschließlich Aufnahmen, die mit Unterwassermikrofonen in der umliegenden Weser gemacht wurden. Weitere Spuren wurden an einem Lost Place am Prenzlauer Berg aufgenommen, im großen Wasserspeicher. Umgeben von einem natürlichen Delay von achtzehn Sekunden, den dieser Ort mit sich bringt, wurden Fagott (Michaela Špačková), Saxophon (Babette Kazzer), Trompete (Niccolo Cavioli), Gitarre (Henning Bahr) und Choräle (Singen 3000) aufgenommen.
Das musikalische Resultat ist eine mächtige Bestie, die sich aus einem tiefen Sumpf von Drone und psychedelischem Noise erhebt. Umhüllt von tiefer Dunkelheit und doch klar erkennbar steigt das klangliche Konstrukt empor, um dann kunstvoll, kraftvoll und entschlossen zwischen Doom und Punk voranzuschreiten. Seinen Höhepunkt erreicht das Album “Vessel” mit dem Titel ‘D.A.R.V.O.’, bei dem es sich um eine neue Umsetzung des zuvor veröffentlichten Stückes ‘yeltsa kcir’ handelt. Auf “Vessel” präsentieren zeug lange und intensive Wellen, die sich aus kratzig-stickigen Kakophonien in klare und gezielte Art-Punk-Angriffe emporheben, um von dort wieder zurück in den Sumpf zu gleiten. Und zum Abschluss gibt es mit ‘Stoned In A Queer Age’ noch ein großes Finale, bei dem wirklich sämtliche Register gezogen werden. Eindrucksvoll und mitreißend wird eine Reise von der Schwärze in die Finsternis inszeniert – künstlerisch anspruchsvoller Lärm für ein Publikum mit geduldigem Ohr.
Bewertung: 12/15 Punkten
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Diskographie (Studioalben):
“Vessel” (Album, 2024)
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Rezensionen:
“Grounded” (EP) (2021)
“Womb” (EP) (2021)
“LOW” (2019)
Das Promomaterial wurde uns mit freundlicher Unterstützung von Vladislav Overchuk zur Verfügung gestellt.