(40:25; Vinyl, CD, Digital; Broken Music/Eigenveröffentlichung, 17.01.2025)
Mit dem Debüt aus dem letzten Jahr haben die Tübinger eine erste verbindliche Duftnote gesetzt, die mit dem aktuell vorliegenden Vier-Song-Paket erneut für Freunde des instrumentalen, atmosphärischen Post-Prog-Rock mit gelegentlichen Metal-Einflüssen einigen Staub aufwirbeln wird. Das zweite Album ist ein feiner, ineinander fließender Stilmix aus Stoner/Psych/Post-Rock, welcher mit starken massiven Heavy-Parts begeistert und immer wieder mit vielen subtilen, atmosphärischen Ruhepausen tolle Kontraste definiert. Vier lange Songs um jeweils zehn Minuten, die jeder für sich mit ganz eigenen individuellen Facetten bestückt wurden. Genrefreunde werden mit dem anfänglich treibenden, richtig schön leidenschaftlichen Opener ‘Zemestån’ schnell auf Du sein, schafft die Band die Spannungskurve durchgehend hoch zu halten. Der Song durchläuft viele dynamische Phasen, hat gerade im hinteren Teil mächtige Riffs und Melodiebögen, die zu fesseln wissen. Die Produktion drückt hervorragend und kommt der instrumentalen Fraktion in jeder Sekunde entgegen.
Im folgenden ‘WRZL’ legt man ebenfalls mal ganz direkt mit satten Power Chords, fetten Riffs und massiven Heavy-Grooves ordentlich los, findet aber auch hier schnell mit entspannten, postrockigen Passagen seine Inseln. Dieses hin und her Pendeln zwischen drückend heavy und verträumter Gelassenheit harmoniert perfekt und läuft dank gut inszenierter Details gut rein und hält den Hörer allzeit bei der Stange. Die Detailfreude gerade im variablen dynamischen Gitarrenspiel macht definitiv Bock auf ein Live-Erlebnis. Mit spannenden Sprachsamples startet mein Album-Favorit ‘Zorn’ und setzt Stein auf Stein mit viel atmosphärischem Feingefühl. Das erinnert mich an die starken frühen Alben von Leech, wo die Verschmelzung von Post und Progressive Rock auch so ohne viel Aufhebens fließend geschah. Hier wird ebenfalls nach 3,4 Minuten das Intensitätslevel hochgefahren, massive Post-Metal-Riff-Kaskaden drücken so richtig schön an die Wand, werden aber immer wieder von progressiven Einschüben und ein wenig Pink Floyd-Attitüde dramaturgisch wellenartig in der Unruhe gehalten. Hier schaffen TFNRSH Sogwirkung und brennen sich dank der geilen Grooves und Melodien Stück für Stück in die Synapsen ein – auf alle Fälle ein Hammerteil. Das abschließende ‘Ammoglÿd’ driftet auf wundervolle Weise melancholisch und kosmisch wabernd minutenlang durch Raum und Zeit, hat einen nicht unerheblichen Hauch vom cinematischem Touch der großen Postrock-Bands wie God Is An Astronaut, Hammock und Mogwai. Derlei Sound stimmt die Synapsen friedlich, zaubert ein Lächeln ins Gesicht und lässt das Album wohlwollend warm und trippig ausklingen. Ein furioses, starkes und auf den Punkt gespieltes episches 4-Track-Instrumental-Album, welches spielerisch Einflüsse aus Post, Psych, Progressive Rock mit Stoner und Metal Einflüssen in einem dynamisch, andauernden Tiefenrausch treibt.”
Bewertung: 12/15 Punkten
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Line-Up:
Sasan Bahreini – Guitars / Synths
Julius Watzl – Drums
Stefan Wettengl – Bass / Synths
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Rezension:
“TFNRSH (2023)”
Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Broken Music zur Verfügung gestellt.