(41:07; CD, Digital, Vinyl; Argonauta Records, 10.01.2025)
“The Humble Collapse” ist nach dem selbstbetitelten Debüt aus dem Jahr 2021 das zweite Alben der jungen Polen. MAW wollen sich von Anfang an nicht in einer Schublade wiederfinden. Mit dem kurzen und sanft atmosphärischen Intro ‘TheH’ glaubt man sich fürs Erste in einer typischen Post-Rock-Platte verortet, dies fegt das folgende kraftmeiernde ‘Black Box’ mal ganz schnell über die Kante. Die forschen, protzigen Vocals lassen ohne wenn und aber den guten alten Henry Rollins mit seiner Rollins Band anno 1992/93 vor dem geistigen Auge erscheinen. Noisig, psychedelisch schwer sind die Rhythmen und diese ganz eigene Art von intensivem HC-Sprechgesang ergeben dieses Deja Vu. Sympathischer Einstieg, dem mit ‘Nuisance Grunds’ ein Stück folgt, das mir einfach nicht reinfahren will. Mit seltsamen Metal/Punk-Einflüssen und hingerotzter Aggressivität schießt man hier irgendwo ins Leere. Ist zum Glück nur kurz und schmerzvoll und wird mit dem nächsten, sehr stimmungsvollen, ebenfalls kurzen Instrumental ‘Umb’ erstmal gut ausgekontert.
Richtig spannend und variabel spielt man in ‘Red Sea’ auf. Hier zeigen die Polen, das sie in die Tiefe finden, man fühlt sich dann positiv an die psychedelischen Halbballaden von Jane’s Addiction erinnert. Entspannte Grooves, tolle Psych-Gitarren und variables Drumming finden mit dem sehr speziellen Vocals eine dichte Allianz, die einprägsame orientalische Desert-Hook vergisst man als Hörer nicht so schnell. Etwas Tribal hier, ambiente Räume da, gibt man sich die Zeit um Bilder zu zeichnen, die nach trippiger Rauchware anmuten. Mit Krautrockig kosmischen Synths überbrückt das kurze Intermezzo ‘LeCo’ und weiter gehts mit Downbeat-Psychedelic-Stoner-Rock in ‘Never Satisfied’. Hier wird jeder Freund von My Sleeping Karma und den deutschen Vorzeige Stoner Ur-Vätern Colour Haze wohlwollend und im entspannten Takt zustimmend nicken. ‘Llap’ überbrückt erneut kurz und melancholisch still zum um so intensiveren ‘Still’, welches erneut mit richtig schön wabernden Gitarren und eingängigen Melodien Stimmung erzeugt. Auch hier ist man nahe den Bands aus dem Elektrohasch-Umfeld, was ausschließlich als Kompliment zu verstehen ist. Das ausufernde und abschließende ‘Citizens Of Dunes’ ist dann nochmal schön entspannter, in die Breite spielender Stoner Rock, der sich genüsslich auffächert und dem geneigten Genre-Fan im direkten Anlauf gut reinfährt. Viele, meist gelungene Elemente des guten alten 90s Grunge/Alternative Rock, etwas angriffslustiger Noise Rock im Sinne der Rollins Band und massig atmosphärische Zutaten des modernen Stoner/Psych Rock finden sich im gut produzierten “The Humble Collapse” dicht inszeniert und kurzweilig unterhaltend wieder.
Bewertung: 10/15 Punkten
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Surftipps zu MAW:
Facebook
Bandcamp
YouTube
Line-up:
Martyna Hebda – Guitar
Kuba Stępień – Guitar
Jacek Niewiadomski – Vocals/Lyrics
Piotr Stępień – Bass Guitar
Szymon Piotrowski – Drums.
Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Argonauta Records zur Verfügung gestellt.