(46:22; Vinyl, CD, Digital; Jansen Records, 11.10.2024)
Eine famose Perle aus 2024, die ebenfalls nicht unerwähnt bleiben darf. Die Norweger von Kanaan sind ja seit Jahren kreativ und veröffentlichen fleißig. Mit jeder ihrer starken Veröffentlichungen in Sachen Jam/Psych-Rock gilt es, dort einiges zu entdecken. Diese spezielle Kollaboration mit dem schwedischen Folk-Ensemble Ævestaden hat musikalisch noch einmal ganz andere Energien und führt dank der unterschiedlichen Sound-Ausrichtungen zu einem völlig eigenständigen Klangkosmos. Beide Bands sind befreundet und hatten schon lange eine Fusion beider Stilistiken angestrebt. Der traditionelle, althergebrachte Folk der Schweden spielt im Opener ‘Ganglåt Bortåt’ erst mal eine einfache, liebliche Melodie. Violine und sanfte akustische Gitarren zaubern ein sehnsüchtiges Szenario. Schwebende Synth-Sounds im Hintergrund erinnern einen liebevoll daran, wie schön nordischer Prog in seinen verschiedenen Schattierungen mit Wehmut zu erfüllen vermag. Zum Tanz aufgefordert wird man in ‘Habbor Og Sinne’ und hier legen die treibenden Psych-Rock-Akkorde von Kanaan den passenden Flow nebst Teppich aus. Freundschaftlich agieren Fiddle und Psych-Gitarren in trauter Harmonie. ‘Fiskalen’ loopt monoton und minimal mit Maultrommel und Elektronik, während der Titelsong einfach nur Kanaan-typisch durch die kosmische Weite groovt. Man bricht das Stück irgendwann so richtig kraftvoll auseinander, rockt dann wesentlich hemdsärmeliger und trockener. Hintergründige Female-Vocals sind hier ganz klar das Salz in der Suppe.
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Das stille, fragile ‘Farvel’ lullt über sieben Minuten wundervoll ein, hat vorsichtige Jazz-Einflüsse. Rune Grammofon und Jaga Jazzist in Ambient/Folk könnte man sagen, und wie der Chor im späteren Verlauf brilliert, ist einfach nur wunderschön. ‘Vallåt Efter C.G. Färje’ ist mit fast neun Minuten das längste Stück, schiebt sich hypnotisch, dank groovigem Rhythmus und erneut perfekt integrierter ätherischer Female-Vocals, durch die stille polare Nacht. ‘Dalebu Jonsson’ lebt vom spannenden schwedischen Folk-Gesang und der mittelalterlichen Melodik, die dann wie selbstverständlich mit den fließenden Rock-Klängen der Norweger ihre Verschmelzung feiern – fantastisch umgesetzt.
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Das ebenfalls achtminütige ‘Vardtjenn’ beendet ein wahrlich spannendes musikalisches Experiment, mit dem man aus zwei sehr unterschiedlichen musikalischen Welten einfach so mal eine einzige harmonische Welt erschaffen hat. Die Norweger legen das Fundament aus, auf dem der folkige Tanz vollführt werden darf. Der Album-Titel steht für “weit weit weg”, und das schaffen die Klänge außerordentlich gut, denn sie tragen dich für den Moment weit, weit weg.
Bewertung: 12/15 Punkten
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Besetzung Kanaan:
Ask Vatn Strøm – Guitar, Vocals
Eskild Myrvoll – Bass, Guitar, Synthesizers, Vocals
Ingvald André Vassbø – Drums, Percussion, Vocals
Besetzung Ævestaden:
Eir Vatn Strøm – Vocals, Kravik lyre, Mellotron
Kenneth Lien – Vocals, Fiddle, Octave Fiddle, Mouth Harp, Kravik Lyre, Electric and Acoustic Guitar
Levina Storåkern – Vocals, Fiddle, Octave Fiddle, Cow’s Horn
Surftipps zu Kanaan:
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Rezensionen:
“Downpour” (2023)
“Earthbound” (2021)
“Double Sun” (2020)
Surftipps zu Ævestaden:
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Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Hold Tight zur Verfügung gestellt.