(57:04; CD, Digital; Eigenveröffentlichung, 01.09.2024)
Ich war überrascht zu erfahren, dass seit ihrem Debüt im Jahre 2003 mit ‘Arcana’ das bereits 14. gemeinsame Album der Eheleute Link/Nesmith aus den USA erschienen ist. Die beiden nannten ihre Musik früher mal “Cowboy Jazz”. Und nur sie allein werden wohl wissen, was damit genau gemeint war. Ich höre jedenfalls weder Jazz- noch Country- oder Cowboymusik auf dem aktuellen Album. Dafür aber seit einigen Alben viele progressive Anleihen bei unzähligen Bands aus der Hochphase dieser Musikrichtung der 70er. Das ist nicht im Geringsten abwertend gemeint, denn auf Anhieb kann ich das Duo keiner bestimmten Band aus dieser Phase zuordnen. Es handelt sich also keineswegs um Nachahmer, sondern um kreative Menschen, die es schaffen, ihren Kompositionen einen sehr eigenen Stempel aufzudrücken, ohne aber die Wurzeln zu verleugnen. Ach ja, im Album geht es übrigens um die Tarot-Karten, aber das haben die meisten wohl schon durch die Songtitel bemerkt.
Bei nur fünf Tracks, die auf über 57 Minuten ausgedehnt sind und mit ‘The Fool’ den kürzesten Song mit 8:30 Minuten stellen, kann sich der interessierte Progfan in etwa vorstellen, was ihn erwartet. Abwechslung, noch mehr Abwechslung, laut, leise, hart zupackend, leise und verträumt, schnell, langsam, akustisch, elektronisch. Wer sich da in diese fast eine Stunde dauernde Flut an Noten und Tempiwechsel schnell einarbeiten möchte, der sollte sich ein anderes Hobby oder eine andere Band suchen. Das geht einfach nicht, da passiert einfach zu viel in dieser Musik. Bereits nach dem zweiten Track weißt du nicht mehr, wie der erste geklungen hat. Die Ideen quellen nur so aus der Musik heraus wie das Wasser aus einem Rohrbruch. Ob Flöte, Banjo, afrikanische Percussion oder einfach nur Rockgitarre: so widersprüchlich das alles klingt, so gut fügen es die beiden zusammen. Und trotzdem ist es eines dieser Alben, die wirklich noch erobert werden wollen.
“Arcana” ist ein Werk, das ich nur durch Zufall entdeckt habe, was bei der Vielzahl an Veröffentlichungen der Band nicht verwundert. Es ist zwar bereits im September 2024 erschienen, aber es sollte nicht noch weiter unentdeckt bleiben auf unserer Seite. Das wäre jammerschade gewesen. Jeder Prog-Fan, der noch etwas mit den Glanzzeiten des Progressive Rock anfangen kann, sollte nicht nur, nein er muss einfach mal hier gründlich rein hören. Kurz gesagt: wer auf authentische progressive Musik steht wie sie vor ca. 50 Jahren populär war, der ist hier richtig. Egal ob er Genesis, Yes, Camel, Renaissance oder Pink Floyd-Fan ist, hier wird er nicht enttäuscht. ProgPower at its Best.
Bewertung: 13/15 Punkten
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Lineup:
Circe Link – all vocals
Christian Nesmith – all instruments
Guests:
Christopher Allis – drums
Matt Brown – additional keys (5)
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Abildungen: Circe Link & Christian Nesmith