(43:41; Vinyl, CD, Digital; Nuclear Blast Records, 21.06.2024)
Fünf Jahre nach ihrem letzten Album brachte die französische Post-Black-Metal-Band Alcest letzten Juni ihr siebtes Album “Les Chants De L’Aurore” heraus, das sich im Vergleich zu den drei vorangegangenen Veröffentlichungen deutlich leichter anfühlt. Schon der erste Song zieht in seinen Bann und lässt erahnen, dass dieses Album eine außergewöhnliche Reise verspricht.
“Les Chants De L’Aurore” vermittelt insgesamt eine ätherische, melancholische Atmosphäre und lädt zu einer tiefgehenden Selbstreflexion ein. Es weckt Emotionen, die eine spirituelle Verbindung zur eigenen Seele, zur Natur und zum eigenen Wesen schaffen.
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Die sanften, harmonischen Gesänge in ‘Komorebi’, kombiniert mit Synths und einem leicht beschwingten Tempo, bilden einen vielversprechenden Einstieg ins Album. ‘Améthyste’ beginnt mit treibendem Drumming, bevor es sich in schwebenden Melodien und Grooves entfaltet. Die Black-Metal-Riffs und Screams bilden starke Kontraste, die eine intensive emotionale Tiefe erzeugen und zugleich Schönheit und Liebe spürbar machen. Mein persönlicher Favorit ist jedoch ‘Flamme Jumell’, das auch als Single veröffentlicht wurde. Trotz seines zugänglichen Sounds vermittelt der Song eine tiefe Melancholie über Verlust und die schwierige Akzeptanz der Abwesenheit eines geliebten Menschen. Laut Neige deutet der Titel darauf hin, dass bestimmte Seelen über Zeit und Raum hinweg verbunden sind, während ätherische Vocals und intensives Drumming den emotionalen Kern des Songs unterstreichen.
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Alcests Konzept wurzelt in den Kindheitsvisionen von Neige, dem Gründer, Sänger und Songwriter der Band. Diese Visionen handelten von einer himmlischen Welt mit einzigartigen Farben und Formen, in der Lichtwesen ohne Worte miteinander kommunizieren. Dieser Ansatz ist besonders in den Texten von Songs wie dem Fan-Favoriten ‘L’Enfant De La Lune (月の子)’ spürbar. Das Hören dieses Liedes fühlt sich an wie der Eintritt in eine traumhafte Welt, in der die Grenzen zwischen Realität und Jenseits verschwimmen. Die sanften Melodien rufen Bilder mondbeschienener Wellen hervor, und die Kombination aus japanischer Einleitung, kraftvollen Drums und schwebenden Klängen nimmt den Hörer mit auf eine emotionale Reise voller introspektiver Momente und universeller Schönheit. Interessant ist, dass das Album am 21. Juni 2024 veröffentlicht wurde – einem Freitag mit Vollmond. Das verleiht der Musik, besonders diesem Song, eine zusätzliche symbolische Bedeutung. Mit ‘L’Adieu’ findet das Album einen melancholischen, aber zugleich hoffnungsvollen Abschluss – ein Abschied mit dem Gedanken, dass auf der anderen Seite jemand auf einen wartet.
‘Les Chants De L’Aurore’ ist ein durch und durch stimmiges und konsistentes Werk, das sich in meinem persönlichen Ranking der besten Alben 2024 definitiv einen Platz in den Top 3 gesichert hat. Das Album lässt sich leicht von Anfang bis Ende hören und hinterlässt das Gefühl, wieder mit sich selbst und der eigenen inneren Welt in Kontakt zu kommen.
Bewertung: 14/15 Punkten (FF 13, KK 14, MK 15)
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Besetzung:
Stéphane “Neige” Paut
Jean “Winterhalter” Deflandre
Diskografie (Studioalben):
“Souvenirs D’Un Autre Monde” (2007)
“Écailles De Lune” (2010)
“Les Voyages De L’Âme” (2012)
“Shelter” (2014)
“Kodama” (2016)
“Spiritual Instinct” (2019)
“Les Chants De L’Aurore” (2024)
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Prog Archives
Wikipedia
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Rezensionen:
“Les Voyages De L’Âme” (2012)
Liveberichte:
16.11.19, Neunkirchen, Neue Gebläsehalle, Gloomaar Festival 2019
16.11.17, Köln, Live Music Hall
29.07.16, Balve, Balver Höhle
Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Nuclear Blast Records zur Verfügung gestellt.