Es ist gar nicht mehr möglich, alles aufzuzählen, wo Randy McStine alles spielt(e). Seine Gitarre ist bei Porcupine Tree genau so gefragt wie bei Pineapple Thief, In Continuum usw. Gar nicht zu reden von seinen Gasteinsätzen bei namhaften Musikern auf deren Alben. Jetzt aber erscheint mal wieder ein Soloalbum von ihm, an dem er laut eigenen Angaben fast fünf Jahre gearbeitet hat. Natürlich mit Unterstützung vieler Kollegen, man hilft sich halt gegenseitig.
Mit viel elektronischem Schnickschnack startet der Opener ‘Bodies In Space’. Der in New York lebende Musiker jongliert auf seinen mittlerweile zwölf oder 13 Alben (je nach Zählweise) mit vielen Stilen, beherrscht alle Studiotricks aus dem Effeff und fordert den Hörer damit heraus. Der Klang seines Albums ist unfassbar gut, man hört jedes Instrument glasklar heraus und auch sein Gesang überzeugt. Außerdem kommt er in fast allen Tracks kompositorisch schnell auf den Punkt, aber am wohlsten scheint er sich dennoch in seiner elektronischen Ecke zu fühlen. Was Randy McStine an noch nie gehörten Klängen hier offenbart, ist schon erstaunlich.
Die Tracks sind alle zwischen hochwertigem Songwriting und Ausläufern zu progressiven Abschnitten angesiedelt. Das macht Spaß, denn nur Gefrickel ist auf Dauer zu anstrengend und “nur” Songwriting oft zu simpel. Er trifft hier wahrscheinlich einen Nerv bei vielen Musikliebhabern. Hie und da ist er auch rein instrumental unterwegs wie im Opener ‘Bodies In Space’, im kurzen Track ‘Bask’ oder im verträumten ‘Incandescent’. Ideen hat er jedenfalls genug und seine Sounds sind auch hier umwerfend.
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‘Mutual Hallucinations’ überzeugt jedenfalls durch seine gelungenen und intelligenten Kompositionen. Besonders seine originellen Ideen von wirklich passenden modernen Klängen lassen diese im richtigen Licht erscheinen. Da vergisst man ab und zu schon mal, dass er hauptsächlich eigentlich “nur” Gitarrist ist. Ein Gitarrist, der auf der E-Gitarre auch mal härter zupackt wie in ‘Send Your Light’ oder eher akustisch leise wie in ‘Adopted Son’. In ersterem kombiniert er übrigens Elektronik und E-Gitarre hervorragend. Der einzige Longtrack des Albums, ‘Economy Of Difference’ ist fast komplett mit feinster Elektronik eingespielt, die den Hörer auf eine Traumreise mitnimmt.
Wer ihn auf einer seiner zahlreichen Tourneen mit einer der oben erwähnten Bands live erlebt hat, sollte sich dieses Album unbedingt anhören. Alle anderen natürlich auch, vielleicht machen sie ja eine neue und interessante Entdeckung. Anspieltipp wäre ‘The Scroll’, ebenfalls ein Instrumentaltrack. Der Song vereint all das, für das dieses Album steht. Spaß, Innovation, Klasse.
Bewertung: 12/15 Punkten (MC 12, JM 12)
Tracklist:
01. Bodies In Space 2:01
02. Counterintuitive 2:35
03. Adopted Son 4:18
04. Send Your Light 4:28
05. Economy Of Diffenrences 9:26
06. Bask 2:10
07. The Scroll 5:34
08. Impossible Door 3:53
09. Incandescent 5:17
10. Remains 3:57
Line-up:
Randy McStine – vocals, acoustic & electric guitars, electric sitar, ukulele, bass, piano, keyboards, synthesizers, glockenspiel, drum machines, drums, percussion
Guests:
Pat Mastelotto – drums, percussion (2)
Gavin Harrison – drums (3)
Marco Minnemann – drums (4,10)
Nick D’Virgilio – drums (7)
Adam Holzman – keyboards (5,9)
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Abbildung: Randy McStine