(1:05:28; Vinyl, Digital, Eigenveröffentlichung, 20.09.2024)
Punk? Wenn schon, dann Arthouse-Punk! Soviel Zeit und Anspruch muss sein! Auf ihrem zweiten Album (das Debüt “I Still Care” erschien vor zwei Jahren noch auf Noisolution) nimmt die Kreativität von Public Display Of Affection (kurz PDOA) dermaßen umfassende Ausmaße an, dass aus “Expressions Of Obsession” gleich einmal ein Doppelalbum wurde. Das Projekt um Sängerin, Tänzerin und Kreativdirektorin Madeleine Rose sowie Schlagzeuger und Produzent Anton Remy kreierte ein beindruckendes Sammelsurium aus Sounds, musikalischen Farben und Stilen, was geradezu prädestiniert ist, als Multimediaprojekt auf die Bühne gebracht zu werden. Mit einer Vielzahl an GastmusikerInnen, darunter Bassistin Amanda Longo, Violinist Kaio Moraes und Gitarrist Janberk Turan, geraten die Arrangements zu aufwendigen und soundtechnisch endemischen Konstrukten, was den Punk-Modus, zu dem man sich in gewisser Distanz doch noch bekennt, noch einmal dimmt. Zwar ist dieser in nervösen Bekenntnissen wie ‘Notice’ oder ‘Life Support’ zu erahnen, aber eben nicht zwingend erkennbar. Schon der Opener ‘Love Not War’ überrascht mit afrikanischer Kalimba, Strings und einem dezenten Gamelan-Groove, derweil Madeleine wispert, wie eine Symbiose aus Björk und Alison Goldfrapp, wobei der Grundtenor des Albums tatsächlich aus Trip Hop, Alternative und Electronica gezimmert wurde.
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Im jazzig-lasziven ‘Suppress The Hunger’ ergeht sich die Sängerin in verboten Explicit Lyrics, ‘Mad In Progress’ verlegt die Bandbase lässig von Berlin nach Bristol, ‘Sister Rivality’ beeindruckt mit Coco-Rosie-Genius und ‘Break The Chains’ klingt tatsächlich wie eine spröde Laudatio an The Cure. Insgesamt kommen Public Display Of Affection auf ihrem 14 Tracks (!) umfassenden musikalischen Großereignis mit 14 verschiedenen Eindrücken daher.
Bewertung: 12/15 Punkten
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Abbildungen: Public Display Of Affection