(56:43, CD, digital, Lynx Music/Just for Kicks, 01.11.2024)
Millenium sind sicherlich keine Unbekannten für den Fan des polnischen Progressive Rock, im Gegenteil, sie sind ja fast schon eine Institution in der Szene. Das Debütalbum erschien bereits 1999, seitdem haben sie in schöner Regelmäßigkeit Alben herausgebracht und liegen mittlerweile, Live-Alben inbegriffen, bei über zwanzig (!) Veröffentlichungen. Kopf der Band ist Ryszard Kramarski, der unter anderem auch bei Framauro oder seinem eigenen TRK Project tätig ist sowie als Produzent einige weitere Bands betreut. Ein vielbeschäftigter Mann also, der noch dazu das Prog Rock Label Lynx Music führt – ein Vollblut-Proggie also. Er zeichnet für sämtliche Kompositionen verantwortlich, d.h. in diesem Fall acht Songs mit Laufzeiten (grob) zwischen sechs und acht Minuten. Am Ende ist dann noch ein Extra Track, der in der Auflistung nicht auftaucht, bei dem es sich um ein rund zweiminütiges Instrumental handelt, in dem am Klavier noch mal das Thema des letzten Songs aufgegriffen wird.
Wer eine reichhaltige Polen-Prog-Sammlung sein Eigen nennt, hat vermutlich auch Millenium Alben dabei, es gibt ja genug zur Auswahl, und weiß, dass sie melodischen Neo Prog bieten. Das ist auch mit dem neuen Werk nicht anders, aber es gibt doch eine interessante Neuerung. Zum einen ist da Sänger David Lewandowski, der (bereits auf dem Vorgänger „Tales from Imaginary Movies“) Łukasz Gall abgelöst hat. Er wirkt wie ein typischer Neo Prog Sänger und passt dementsprechend recht gut zur Band, klingt an manchen Stellen gar ein bisschen YESsig. Einen neuen Ansatz bringt aber ein neues festes Mitglied ein, nämlich Łukasz Płatek an Saxophon und Flöte. Er hat zwar in manchen Songs Sendepause, bringt aber bei seinen Auftritten eine frische Note rein.
Generell gilt bei Millenium ja, dass sie im melodischen Neo Prog Fahrwasser unterwegs sind, die Genre-typischen Gitarrensoli und Keyboardläufe inklusive, wobei auf „Hope Dies Last“ ein leichtes Gitarrenübergewicht herrscht und die Tasten meist eher unauffällig eingesetzt sind. Auch wenn es manchmal etwas behäbig daherkommt, macht das Album doch durch viele nette Arrangements einen ordentlichen Eindruck. Das gilt auch für die Coveraufmachung, für die Marcin Chlanda zuständig war, und den guten Sound, den Kamil Konieczniak (Moonrise) zu verantworten hat.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Pluspunkte können sie auch in einigen ruhigen Nummern sammeln, auf heavy Parts oder schräge Arrangements wartet man hier allerdings vergebens, das ist nicht ihr Ding. Aus Sicht des Neo Prog Fans ist für dieses eingängige Album durchaus eine zweistellige Bewertung vertretbar.
Bewertung: 10/15 Punkten
Besetzung:
David Lewandowski – vocals
Piotr Płonka – guitars
Krzysztof Wyrwa – bass guitar
Grzegorz Bauer – drums
Ryszard Kramarski – keyboards
Łukasz Płatek – tenor saxophone / flute
Surftipps zu Millenium:
Facebook
Instagram
YouTube
Soundcloud
Apple Music
last.fm
Shazam
Wikipedia
Abbildungen: Millenium