The Master’s Brew – Elixir

The Master’s Brew – Elixir (ducks in the yard, 12.08.2024) COVER(72:39, CD, digital, Ducks in the Yard = Eigenveröffentlichung, 12.08.2024)
Seit seinem Ausstieg bei The Flower Kings ist es um Tomas Bodin – den langjährigen Keyboarder der schwedischen Prog-Größen – recht ruhig geworden. Es ist zwar nicht so, dass er sich vollständig aus der Musikszene zurückgezogen hätte. Aber die zwischenzeitlichen Veröffentlichungen auf seiner bandcamp-Seite sind doch eher untergegangen, was aber definitiv nichts mit der Qualität der dort präsentierten Musik zu tun haben dürfte.

Die Digital-Alben “She Belongs to Another Tree” (2015), “Nosferatu 2022” (Soundtrack von 2023) und “Ambient Cooking” (2024) zeigen, dass Bodin diverse Genres bedienen kann. Nun ist er auch mal wieder mit dem Medium CD zurück und dürfte sich mit “Elixir” nachhaltig ins Gespräch bringen. Dabei läuft das Werk nicht unter seinem Namen, sondern es handelt sich um ein Bandprojekt namens The Master’s Brew. Nicht das erste Mal, dass er abseits von den Blumenkönigen in einer eigens formierten Band spielt, denn es gab bereits 2009 ein Album mit dem Titel “You Are” (als Fortsetzung von “I Am”), das unter dem Bandnamen Eggs&Dogs veröffentlicht wurde. Ein ausgezeichnetes Album, das aber leider keine Fortsetzung erfuhr. Oder etwa doch? Schaut man sich die Besetzungslisten an, gibt es zumindest eine Überschneidung und einen alten Bekannten.

Deutlichster Unterschied zwischen diesen beiden Alben: “Elixir” ist rein instrumental gehalten. Auch wenn mit Felix Lehrmann am Schlagzeug ein alter Bekannter aus Flower-Kings-Tagen dabei ist, sollte man jetzt nicht wirklich ein Album erwarten, das in eine ähnliche Kerbe schlägt wie seine ehemaligen Kollegen. Nein, er geht hier einen deutlich anderen Weg, auch wenn ein Track wie ‘Don‘t You Worry’ zeigt, dass er sein Flower-Kings-Gen nicht gänzlich ablegen kann (oder will).

Auch sollte man nicht meinen, dass ein Album eines großartigen Keyboarders, der auch – mit einer Ausnahme – alle Titel komponiert hat, automatisch ausgesprochen tastenlastig ausfällt – nein, dies ist wie bereits erwähnt ein Bandalbum, bei dem die Mitmusiker Bodins gleichermaßen zu Wort kommen. Er beschreibt im Inlet, dass er sich von World Music aus Südamerika. Afrika, dem Balkan, und auch aus seiner Heimat hat beeinflussen lassen und dies mit Elementen aus Jazz, Rock, Fusion und Prog verschmolzen hat – er nennt das”melting pot”. Das sollte auch schon ein guter Hinweis auf das sein, was einen an abwechslungsreicher und farbenfroher Musik erwartet. Weniger Prog, aber eine ungemein spannend inszenierte Mixtur aus eben diesen erwähnten Stilarten. Dabei kann es auch mal sehr ruhig werden, wie das wunderschöne ‘The End’, das das Album mit einem traumhaft schönen Zusammenspiel aus Klavier und Bass (und etwas Gitarre) beendet.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Kommen wir zur Gemeinsamkeit mit der oben genannten Formation Eggs&Dogs. Das ist nämlich der Mann an der Gitarre, J J Marsh, der auch einen Song zusammen mit Tomas komponierte, nämlich ‘A Havanna Cigar Please’. Er glänzt mit seinen tollen, aber nie zu aufdringlichen Soli immer wieder. Und auch Bassist Thomas Stieger, dem Schreiberling bisher gänzlich unbekannt, liefert sehr gute Arbeit ab, was selbstverständlich auch für Drummer Felix Lehrmann gilt. Bei allen Titeln merkt man den Musikern den Spaß an der Musik förmlich an, und das steckt an. Auch wenn bei dieser großartigen Musik der Prog Anteil etwas zu Gunsten von Fusion zurückgefahren ist, darf dieses Album, das beim Rezensenten ganz sicher in den Top 10 für 2024 landen wird, bedenkenlos empfohlen werden – auch eingefleischten Sympho Prog Fans.

Typisch für die überaus positive Ausstrahlung, die dieses Album besitzt, ist übrigens auch die Art der Vorstellung der Musiker, die hier zitiert wird, siehe unten, “Besetzung”.
Bewertung: 13/15 Punkten


Besetzung:
Tomas Bodin smiles when playing moog one, moog voyager, moog matriarch, Buchla Easel, ARP 2600, Korg 700-S
JJ Marsh simply loves playing on fender Stratocaster and amps from universal audio
Thomas Stieger shines when playing Yamaha basses
Felix Lehrmann greatly enjoys playing Gretsch drums, Paiste cymbals, Remo drumheads, Rohema sticks, SE electronics, Beyerdynamic

Rozzie – guest vocals and monologues on ‘Are You There?’

Surftipps zu The Master’s Brew/Tomas Bodin:
Homepage
bandcamp
Facebook
X
Instagram
YouTube

Abbildungen: Tomas Bodin