Wie der Phönix aus der Asche…
…oder so ähnlich, denn die vor zehn Jahren dem Tod von der Schippe gesprungene Metalcore-Formation ist nicht nur wieder zurück in the Game. Sondern sogar inzwischen da, wo sie wohl bisher noch nie waren.
Mittlerweile eine der größten Nummern im Genre, können The Ghost Inside durch den hinzugekommenen Themenkosmos des “Überlebens” neuen Spirit in ihre Musik einfliessen lassen. Seit dem Comback-Album “The Ghost Inside” und dem aktuellen “Searching for Solace” sind die Kalifornier schon ein in Stein gemeißelter Stellvertreter des Genre und ein Garant für einen erstklassigen Metalcore-, Hardcore- und Beatdown-Mix. Sowohl live, als auch auf Platte.
The Ghost Inside
An diesem Samstag hatte der Betreuer endlich mal die Chance, The Ghost Inside Live zu sehen. So ganz aus privatem Interesse. Musikalisch, aber auch emotional angefixt und voller Vorfreude auf das Konzert in der Muffathalle in München, entschied er sich doch ausnahmsweise, dort das Konzert zu genießen, wo es bekanntlich am heißesten zugeht. Romantisch ausgedrückt, im Zentrum der Emotionen. Ergo vorne in der Mitte. Es steht Circlepit, moshen und Wall of Death auf den Plan. [Anm. d. Schlussred. Haste Dir das wirklich mit fast vierzig Zählern auf dem Buckel noch mal angetan?]
Das gestaltete sich aber zunächst erstmal schwierig. Denn die Muffathalle in München war ausverkauft. So wie es aussah, hat man jeden freien Meter mit Menschen füllen lassen, sodass ein wirkliches Bewegen kaum möglich war und sich das nach vorne Kämpfen sehr mühsam gestaltete. An einen Toilettengang oder das Erreichen eines Getränkestandes brauchte man erst gar nicht denken, ohne wieder von vorne zu beginnen und sich erneut zwischen hunderte schwitzende Körper zu drängeln.
Durch die Tragödie, die die Band 2015 erleben musste (bei dem die Bandmitglieder bei einem schweren Busunglück beinahe ums Leben gekommen sind und nachhaltig für ihr Leben gezeichnet wurden) bekommt die wuchtige, Breakdown geschwängerte Musik nochmal ein Gros mehr an Vibes. Songtexte und Ansprache unterstrichen das.
Andrew Tkaczyk sitzt einbeinig mit Prothese an seinen Drums und verkörpert so physisch den Überlebenswillen der Band und irgendwie auch die Freude an der Sache, der Musik, wie kein anderer. Eindringliche Texte geshoutet von Jonathan Vigil, mit Songs wie ‘Death Grip’, ‘Avalanche’, ‘Aftermath’ und auch Klassiker wie ‘Faith and Forgiveness’ werden am heutigen Abend soundtechnisch nahezu perfekt dargeboten. Es geht also doch auch ohne das Lautstärkepoti am Anschlag zu haben.
The Ghost Inside präsentieren einen exzellenten Auftritt – mit Spielfreude, brachialen Sound und – gefühlt – auch vermittelter Dankbarkeit. Man kann den Schweiss der Zuschauer fast schmecken, die biergeschwängerte Luft riechen und die Ausgelassenheit der Metalcore-Fans hält durchgehend die Energie des Abends am Leben.
Ein Momentum des Metalcores, mit zahlreichen Hoodie, Skinny Jeans, Ohr-Tunnels und Vans Sneakern. Eine gewisse Art von Pop Kultur, am Leben gehalten durch Bands und Alteisen wie The Ghost Inside.
Als Support feuerten die Bands Boundaries und Gideon die ausverkaufte Muffathalle an. Im Falle von Boundaries mit wilden Screamings, während die Cowboyhut-tragenden Gideon mit Hardcore-Beats und Countrylook die Audience anfixte.
Unterm Strich ein lohnenswerter Metalcore Abend.
Setlist:
1. ‘Death Grip’
2. ‘Earn It’
3. ‘The Great Unknown’
4. ‘Move Me’
5. ‘Dear Youth (Day 52)’
6. ‘Split’
7. ‘Secret’
8. ‘Mercy’
9. ‘Pressure Poing’
10. ‘Out of Control’
11. ‘Wash it Away’
12. ‘Light Years’
13. ‘Faith for Forgiveness’
14. ‘Between the Lines’
15. ‘Avalanche’
16. ‘Engine 45’
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Fotos: Martin Kopp
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Venue: Muffatwerk München