(34:40; CD, Digital; Through Love Records, 08.11.2024)
Musiker von Casper, Earth Ship und Ård verbergen sich hinter dem Berliner Post-Rock-/Metal-Outfit neànder. Wer die Band wie ich bereits mehrfach live erleben durfte, weiß um die sympathische und energetische Gangart der Jungs. Mit nicht mal knapp 35 Minuten wird hier, wie bereits auf den Vorgängern, nicht gerade geklotzt. Elemente aus Doom, Grunge, Stoner, Post Rock, Black Metal und alternativem Folk finden sich auf “III” wieder.
Mit dem kraftvoll melancholischen ‘Ultra’ findet man einen guten Einstieg. Die hymnische Melodie hat ein wenig was von den Briten Crippled Black Phoenix, was natürlich ausschließlich als Kompliment zu verstehen ist. ‘Krater’ folgt darauf ebenfalls gewichtig, mit schönen Streichern und hat mit seinen wehmütigen Melodien ebenfalls diese Affinität zu CBP. Heavy Riffs und zähes Tempo wirken auch hier ausladend, hätten mit dieser Art feierlicher Melodik aber ruhig epischer ausufern dürfen als knapp vier Minuten. Das wühlend schleppende, später treibende ‘Staub’ ist eher konventioneller, doomiger Sludge, gepaart mit hymnischem Post Rock. Das akustische Side-Projekt Atem von Gitarrist und Sympathikus Jan Korbach fließt in ‘Schwarzer Sand’, mit seinen Americana-Elementen, zur Aufhübschung des sonst eher schweren Band-Sounds positiv ein und macht die ganze Sache etwas abwechslungsreicher und luftiger. Mit dem abschließenden, über 16-minütigen, epischen Track ‘Meteor 7’ gibt man jedem Genre-Fan, zwischen atmosphärischem Post Metal und Sludge, dann nochmal Gutes und Bewährtes. Schillernde, hymnische Midtempo-Parts, episch in die Weite gespielte Riff-Panorama mit toller Lead-Gitarre, ambiente Inseln und viel viel Dynamik – es ist das Album-Highlight zum Finale der Platte, obwohl der Song am Ende mit einer Pause behaftet ist, was ich für einen unnötigen Gimmick halte. Mir selbst ist die Platte entschieden zu kurz, da sie eher EP-Charakter hat. Gerade aus den Vierminütern, mit ihren hymnenhaften Melodien, wäre noch mehr rauszuholen gewesen. Sei es drum. Das was neànder geliefert haben, unterhält den Genre-Freund allemal.
Bewertung: 11/15 Punkten
Besetzung:
Jan Korbach – Guitar
Michael Zolkiewicz – Guitar
Patrick Zahn – Guitar
Flo Häuser – Drums
Diskografie (Studioalben):
“neànder” (2019)
“Eremit” (2020)
“III” (2024)
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Rezensionen:
“ir acoustic EP” (EP) (2023)
“odèm • yola des goz” (EP) (2023)
Liveberichte:
19.11.22, Neunkirchen, Neue Gebläsehalle, Gloomaar Festival 2022
Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von All Noir zur Verfügung gestellt